Yvonne Mennen

Yvonne Mennen wurde am 6. Dezember 1938 in den Niederlanden geboren. Sie war gemeinsam mit ihrer Mutter Ida, einer geborenen Flämin aus Belgien, und zwei Geschwistern aus den Niederlanden geflohen. Zunächst kamen sie in Bienenbüttel in ein Flüchtlingslager der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), wurden dann aber wegen Unsauberkeit, Streitlust und angeblicher Geisteskrankheit in einer Armenunterkunft bei Familie Werner, Hausnummer 95, untergebracht. Schließlich wies man der Familie nur den Stall zu. Währenddessen war der Vater, Kanonier Hinderk Mennen, nach jahrelanger Staatenlosigkeit als Soldat im Kriegseinsatz und hatte hierdurch die deutsche Staatsbürgerschaft erlangt.

Ida Mennen gebar insgesamt elf Kinder, von denen fünf verstorben und drei in einem Kinderheim untergebracht gewesen sein sollen. Die zweieinhalbjährige Schwester und der achtjährige Bruder von Yvonne Mennen, die gemeinsam mit der Mutter aus den Niederlanden geflüchtet waren, seien dann wegen Krätze im Hilfskrankenhaus in Uelzen untergebracht worden und sollten nach ihrer Genesung in ein NSV-Kinderheim kommen, so gab eine niederländische NSV-Helferin bei der ärztlichen Begutachtung Auskunft.

Die Mutter habe ihre Kinder geschlagen und sie stundenlang halbnackt im kalten Raum allein gelassen, auch soll sie gedroht haben mit ihren Kindern »ins Wasser« zu gehen, also sich selbst und ihnen das Leben zu nehmen. Daraufhin diagnostizierte Dr. Sinn, Arzt in einer Privatklinik in der Bahnhofstraße 6 in Bad Bevensen, bei dem eine Elisabeth Wolter aus Bienenbüttel zuvor Meldung über die Familie Mennen gemacht hatte, dass bei der Mutter eine Psychopathie (Persönlichkeitsstörung) und bei Yvonne »schwere Debilität (Kind braucht dauernd Aufsicht)« vorliege.

Doktor Sinn wies beide in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg ein. Am 25. Oktober 1944 erfolgte die Aufnahme. Bereits vier Wochen später, am 26. November 1944, starb Yvonne Mennen im Alter von fast sechs Jahren. Die offizielle Todesursache lautete »Dickdarmkatarrh«. Sie wurde auf dem Kindergräberfeld bestattet. Ihre Mutter wurde am 2. März 1945 »gebessert entlassen«.