Die »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg errichtet bis Sommer 2025 im ehemaligen Badehaus (Haus 34) und dem angrenzenden Wasserturm der Psychiatrischen Klinik Lüneburg ein Dokumentationszentrum mit neuer Dauerausstellung. Die Gedenkstätte hat dafür Projektmittel vom Bund und dem Land Niedersachsen in Höhe von insgesamt rund 1,3 Millionen Euro eingeworben.
Auf einer Fläche von rund 110 m² werden zukünftige Besucher*innen barrierefrei und nach modernsten Anforderungen des Ausstellungswesens über die verschiedenen Verbrechen informiert, die mit der Lüneburger Heil- und Pflegeanstalt in Verbindung stehen.
Der ehemalige Wasserturm wird baulich einbezogen und zukünftig der Eingang zur Gedenkstätte sein. Von dort gelangen die Besucher*innen in den Ausstellungsraum. Die Konzeption sieht diese Themen vor:
Prolog | Die heutige Relevanz des Themas »Kinder-Euthanasie« und Mord an nichtdeutschen Patient*innen |
R1 | Was bestimmt die Norm? Wieviel Wert ist ein Wert? – Menschenbilder, Werte und Normen im Stillstand und im Wandel |
R2 | Die Vorgeschichte der »Kinder-Euthanasie« und der »Euthanasie« an Patient*innen ausländischer Herkunft – Ideologische, gesellschaftliche und strukturelle Voraussetzungen |
R3 | Die Ermordung von Kindern und Jugendlichen in »Kinderfachabteilungen« |
R4 | Die Ermordung von Patient*innen in der »Ausländersammelstelle« |
R5 | Kontinuitätslinien und Brüche nach 1945 |
Epilog | Können wir aus der Vergangenheit lernen? – Eine inklusive Gesellschaft von morgen |
Bis zur Eröffnung des Dokumentationszentrums 2025 wird der Ausstellungsbetrieb ab dem 27. Januar 2023 eingestellt. Die Sonderausstellungen der Gedenkstätte können dann nur noch über den virtuellen Ausstellungsraum www.geschichte-raum-geben.de besucht werden.
Jeden 3. Samstag im Monat von 11.00 bis 14.00 Uhr bietet die Gedenkstätte zudem eine Offene Führung zur Geschichte der Lüneburger Heil- und Pflegeanstalt in Form eines Rundganges über das Gelände an. Treffpunkt ist das ehemalige Badehaus am Wasserturm (Haus 34) und zukünftige Dokumentationszentrum.
Das Projekt »Errichtung eines Dokumentationszentrums mit neuer Dauerausstellung« wird gefördert von der Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.