Elsa Spartz, geborene Mehling wurde am 8. Juni 1889 in Würzburg geboren. Sie wuchs mit drei jüngeren Brüdern auf. Über ihre ersten 18 Lebensjahre ist nichts bekannt. Elsa lernte zwischen 1907 und 1911 ihren späteren Ehemann Heinrich Spartz kennen. Er kam ursprünglich aus Lahr in der Eifel, hatte an den Universitäten Berlin, München und Würzburg studiert und promovierte im Jahr 1913 zum Doktor der Medizin. Sie verlobten sich 1911, wollten aber erst nach seiner Approbation (1912) und nach Abschluss seiner Promotion (1913) heiraten. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs durchkreuzte diese Pläne. Nach Heinrich Spartz Entlassung aus dem Kriegsdienst im März 1919 fand er eine Anstellung als Oberarzt im Hamburger Marienkrankenhaus. Elsa folgte ihm nach Hamburg und sie heirateten. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Karl Heinz (geboren 1920) und Felicitas (geboren 1922).
Sechs Jahre später erkrankte Elsa, ihr Mann war inzwischen Ärztlicher Direktor am katholischen Mariahilf-Krankenhaus in Hamburg-Harburg. Am 12. Mai 1928 wies Heinrich Spartz sie erstmals in das Sanatorium Rockwinkel bei Bremen ein. Anlass waren eine innere Unruhe, Halluzinationen und das Hören von Stimmen. Es wurde eine »Schizophrenie« diagnostiziert. Den spärlichen Unterlagen ihrer Krankenakte ist zu entnehmen, dass ihr erster Aufenthalt von Ängsten geprägt war.
Am 19. September 1930 floh Elsa Spartz während eines Spaziergangs und kehrte nach Hause zu Heinrich und ihren Kindern zurück. Sie verkaufte ihre Haarnadel, um an Geld für eine Fahrt nach Hause zu kommen. Heinrich Spartz ließ sie jedoch per Taxi direkt wieder zurückbringen. Nach vier Jahren Sanatoriums-Aufenthalt wurde Elsa im Jahr 1932 in ein Tochterhaus verlegt. Auf ihren Wunsch hin wurde sie nach zehn Tagen probeweise zu ihrem Mann und den Kindern entlassen. Drei Tage später wies Heinrich Spartz Elsa ein zweites Mal ins Sanatorium Rockwinkel ein. Nach ihrer Wiederaufnahme ins Sanatorium besuchte Heinrich seine Frau nur ein einziges Mal.
Für die Folgejahre finden sich kaum Einträge in Elsas Patientenakte. Am 29. August 1934 wurde sie wegen ihres unveränderten Zustands in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg verlegt. Dort war sie weitere sieben Jahre Patientin. Es gibt nur wenige Aufzeichnungen über ihren Aufenthalt in Lüneburg.
Am 13. April 1941 wurde Elsa Spartz im Rahmen der »Aktion T4« in die Zwischenanstalt Herborn verlegt. Dass ihr Ehemann die Hintergründe dieser »planwirtschaftlichen Verlegung« kannte, ist wahrscheinlich. Doch er rettete sie nicht. Am 16. Juni 1941 wurde Elsa Spartz in der Tötungsanstalt Hadamar vergast. Auch Heinrich Spartz überlebte den Krieg nicht. Er starb am 25. Oktober 1944 bei der Bergung von Bombengeschädigten.
Auf diesem Gruppenbild stehen Elsa und ihr Mann Heinrich im Zentrum. Sie sind umringt u. a. von ihren Angehörigen der Familien
Spartz, Mehling und Schmalen. Das Bild wurde etwa 1911 aufgenommen. Es ist das einzige Foto von Elsa Spartz, das in der Familie erhalten ist.
Privatbesitz Maria Kiemen/Matthias Spartz.