
Frieda Pogoda, geborene Kempin, wurde am 24. August 1883 in Stade geboren. Ein halbes Jahr nach Friedas Geburt eröffnete Friedas Vater am 28. Februar 1884 in der Flutstraße in Stade eine Glaserei, die in den folgenden Jahrzehnten von Friedas Brüdern bzw. ihren Neffen weitergeführt wurde.
Frieda heiratete am 2. April 1907 den Schneidermeister Eugen Pogoda und das Ehepaar lebte ebenfalls in der Flutstraße. Gemeinsam hatten sie vier Kinder. Da die einzige Tochter im Alter von nur vier Monaten starb, zog das Ehepaar Pogoda drei Jungen groß.
Frieda wurde am 31. Juli 1918 im Alter von 34 Jahren das erste Mal in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg aufgenommen. Bei ihrer ersten Aufnahme waren ihre drei Kinder elf und fünf
Jahre sowie zehn Monate alt. Während des Aufenthaltes in Lüneburg schien sie sich schnell wieder zu beruhigen und konnte fünf Monate später wieder »gebessert entlassen« werden.
Vier Monate später wurde Frieda ein zweites Mal aufgenommen. Diesmal blieb sie zehn Monate lang Patientin. Bemerkenswert ist, dass Frieda sich nach ihrer zweiten Entlassung stabilisierte und 14 aufeinanderfolgende Jahre gesund blieb. 1927 erkrankte ihr Ehemann Eugen so schwer an
»progressiver Paralyse«, sodass auch er in die Lüneburger Heil- und Pflegeanstalt aufgenommen werden musste. Er starb ein Jahr später am 6. Juni 1928.
Friedas dritte und letzte Aufnahme erfolgte am 10. Februar 1934. Ihre Familie hatte sie zunächst in das Krankenhaus Stade eingewiesen. Nachts stieg sie aus dem Fenster und wandelte auf dem Friedhof umher. Frieda blieb acht Tage im Krankenhaus Stade und wurde von dort in Begleitung einer Krankenschwester nach Lüneburg gebracht.
Im Laufe ihres Aufenthaltes wurde sie »erbbiologisch erfasst«, eine Sippentafel angelegt und ihre Diagnose »Dementia praecox« um »progressive Paralyse« erweitert. Frieda blieb bis zu ihrer Verlegung nach Herborn am 30. April 1941. Am 16. Juni 1941 wurde sie von dort in die Tötungsanstalt Hadamar gebracht und ermordet. Sie starb im Alter von 57 Jahren.
Inzwischen wurde Frieda Pogoda in der Flutstraße in Stade ein Stolperstein verlegt, dort, wo das Wohnhaus mit der Schneiderei einst gestanden hat.
Frieda Pogoda ist im Jahr 1883 in Stade geboren.
Ihre Eltern sind Friedrich und Mathilde Kempin.
Sie leben in Stade.
Das ist eine Stadt im Süden von Hamburg.
Der Vater hat eine Glaserei.
In der Flut-Straße.
Dort lernt Frieda ihren Ehe-Mann kennen.
Das ist Eugen Pogoda.
Er ist Schneider-Meister.
Seine Schneiderei ist auch in der Flut-Straße.
Sie heiraten im Jahr 1907 und bekommen 4 Kinder.
Ein Mädchen und 3 Jungen.
Das Mädchen stirbt mit 4 Monaten.
Frieda wird im Jahr 1934 krank.
Da ist ihr jüngstes Kind 10 Monate alt.
Sie kommt in ein besonderes Kranken-Haus.
In die Anstalt nach Lüne-Burg.
Nach 5 Monaten ist sie wieder gesund.
4 Monate später ist sie wieder krank.
Sie ist 10 Monate Patientin.
Dann ist sie wieder gesund.
14 Jahre lang.
Das ist eine lange Zeit.
Im Jahr 1927 erkrankt ihr Ehe-Mann.
Er wird auch Patient in der Anstalt in Lüne-Burg.
Er stirbt an Gehirn-Erweichung.
Da entwickelt sich das Gehirn zurück.
Frieda wird viele Jahre später wieder krank.
Das ist im Jahr 1934.
Erst ist sie Patientin im Kranken-Haus in Stade.
Da will sie nicht bleiben.
Sie steigt aus dem Fenster.
Sie kann gefunden werden.
Und wird nach Lüne-Burg in die Anstalt gebracht.
Im April 1941 wird sie verlegt.
In die Tötungs-Anstalt nach Hadamar.
Dort wird sie am 16. Juni 1941 ermordet.
Sie wird vergast.
Sie wird Opfer vom Patienten-Mord.
Da ist sie 57 Jahre alt.
Für Frieda wurde ein Stolper-Stein verlegt.
Er liegt da wo ihre Schneiderei war.
In der Flut-Straße in Stade.

Frieda Pogoda
Frieda Pogoda Stolperstein
