Günther und Hermann Bruchmüller

Günther Bruchmüller und Hermann sind Brüder.
Günther ist 2 Jahre älter als Hermann.
Sie sind 1933 und 1935 geboren.
Sie haben auch noch zwei Schwestern.

Ihr Vater kann sich nicht um seine Kinder kümmern.
Er hat eine Kriegs-Verletzung.

Die Mutter kann sich auch nicht kümmern.
Sie ist in einem Konzentrations-Lager.
Das ist ein Gefängnis für Unschuldige.
Dort sterben viele Menschen an Hunger.
Oder sie müssen sich tot arbeiten.
Oder sie werden für kleine Fehler getötet.

Darum leben die Kinder in Kinder-Heimen.
Das letzte Kinder-Heim ist in Wunstorf.
Das ist in der Nähe von Hannover.

Nur Günther und Hermann kommen von Wunstorf nach Lüneburg.
Sie kommen 1942 in die Kinder-Fach-Abteilung.
Das entscheidet ein Arzt Willi Baumert.
Er arbeitet in dem Kinder-Heim in Wunstorf.
Und er leitet die Kinder-Fach-Abteilung in Lüneburg.

Günther und Hermann bleiben nicht in Lüneburg.
Weil sie zur Schule gehen können.
Sie kommen aus der Kinder-Fach-Abteilung wieder raus.
Sie kommen in ein Heim nach Lemgo.
Dort gibt es eine Schule.
Dort haben sie eine Chance zu über-leben.

Für Günther ist die Schule zu schwer.
Er kommt zurück nach Lüneburg.
Er kommt wieder in die Kinder-Fach-Abteilung.
Das ist 1944.
Sein Bruder Hermann bleibt in Lemgo.

Günther hat Glück.
Er wird nicht ermordet.
Er überlebt die Kinder-Fach-Abteilung.

Dann ist der Krieg aus.
Günther bleibt in der Kinder-Fach-Abteilung.
Auch als Erwachsener bleibt er in der Anstalt.
Er wohnt nun dort.

Er stirbt am 2. Dezember 1956.
Nach einer Operation.

Hermann bleibt viele Jahre in Lemgo.
Er denkt viel an seinen Bruder Günther.
Darum fragt er nach.
Hermann will wissen:
Wie geht es meinem Bruder Günther?
Was erlebt er in Lüneburg?

Hermann geht nicht mehr zur Schule.
Er ist erwachsen.
Er arbeitet auf einem Bauern-Hof.

Hermann bekommt den Brief von seinem Bruder.
Er kann nicht schreiben.
Darum schreibt ein Arzt von der Anstalt.
Der Arzt schreibt:
Günther geht es gut.
Günther arbeitet im Fahr-Dienst der Anstalt.
Er ist gut gelaunt.
Er hat Vertrauen in andere Menschen.
Er ist fleißig.

Die Schwester Alwine ist erwachsen.
Sie ist verheiratet.
Sie darf über Günther bestimmen.
Sie soll sich um Günther kümmern.

Niemand erzählt ihr von seinem Tod.
Sie erfährt es durch Zufall.

Dem Bruder Hermann wird auch nichts gesagt.
Er will seinen Bruder Günther treffen.
Er will Weihnachten mit ihm feiern.
Aber da ist Günther schon 2 Jahre tot.
Niemand hat Hermann Bescheid gesagt.

Das ist ein Formular.
Darin steht wichtiges über eine Person.
Zum Beispiel der Name und das Alter.
Hiermit werden Jugendliche erfasst.
Sie haben keine Eltern.
Oder die Eltern können sich nicht um sie kümmern.
Das ist das Formular zu Günther.

Das ist ein Brief.
Die Anstalt schreibt:
Günther kommt von Lemgo zurück nach Lüneburg.

Das ist ein Brief von der Schwester Alwine.
Alwine ist erwachsen.
Sie ist verheiratet.
Sie darf über Günther bestimmen.
Sie soll sich um Günther kümmern.

Aber niemand erzählt ihr von seinem Tod.
Sie erfährt es durch Zufall.

Das ist ein Brief von Lemgo nach Lüneburg.
Der Bruder Hermann will Günther treffen.
Er will Weihnachten mit ihm feiern.
Aber da ist Günther schon 2 Jahre tot.
Niemand hat Hermann Bescheid gesagt.