Herbert und Willi Köhler sind Zwillinge.
Sie werden im Jahr 1928 geboren.
Sie haben noch einen jüngeren Bruder.
Ihre Eltern heißen Berta und Willi.
Die Zwillinge lernen langsam.
Willi geht nach Klasse acht nicht mehr zur Schule.
Herbert geht gar nicht zur Schule.
Im Jahr 1943 kommen sie in die Anstalt nach Lüneburg.
Sie kommen in die Kinder-Fach-Abteilung.
Da sind sie schon fast fünf-zehn Jahre alt.
Sie gehören zu den Großen.
Die Mutter findet den Aufenthalt gut.
Sie denkt:
Die Kinder-Fach-Abteilung hilft meinen Söhnen.
Dort können sie gefördert werden.
Sie lernen zu arbeiten.
Die Mutter möchte wissen:
Können meine Söhne einen Beruf lernen?
Willi arbeitet in der Schneiderei.
Danach arbeitet er in der Schusterei.
Aber er schafft die Arbeit nicht.
Herbert soll Körbe flechten.
Aber das schafft er auch nicht.
Dann arbeiten beide auf dem Feld.
Die Mutter macht sich Sorgen.
Sie wünscht sich eine gute Arbeit für ihre Söhne.
Eine Pflegerin und ein Arzt schreiben der Mutter.
Herbert geht es nicht gut in der Anstalt.
Aber es gibt nur einen Eintrag in Herberts Patienten-Akte.
Im ganzen Jahr 1943.
Die Mutter macht sich Sorgen.
Sie besucht ihre Kinder am 4. Januar 1944.
Es ist sehr kalt.
Aber die Kinder liegen nackt in den Betten.
Sie müssen schon ab dem Nachmittag nur im Bett liegen.
Im Bett essen sie auch ihr Abend-Essen.
Die Mutter beschwert sich bei der Anstalt.
Sie schreibt Briefe.
Die Mutter schreibt auch den Zwillingen einen Brief.
Sie möchte ihnen Mut machen.
Sie will sich um sie kümmern.
Der Arzt in der Kinder-Fach-Abteilung will nichts hören.
Er will keine Beschwerden.
Er sagt:
Das stimmt alles nicht.
Danach wird die Mutter schlecht behandelt.
Sie darf ihre Söhne kaum noch besuchen.
Nur wenn die Anstalt es erlaubt.
Später kann sie gar nicht mehr kommen.
Weil der Krieg immer schlimmer wird.
Herbert geht es immer schlechter.
Ende Januar 1945 wiegt er nur noch acht-und-zwanzig Kilo.
Dabei ist er schon sechzehn Jahre alt.
Er stirbt am 22. März 1945.
Die Anstalt sagt:
Es war eine Lungen-Entzündung.
Aber das ist eine Lüge.
Herbert ist verhungert.
Willi ist bei dem Tod von Herbert dabei.
Er bekommt mit wie es Herbert schlecht geht.
Dann stirbt Herbert.
Willi ist darüber sehr traurig.
Herbert ist einen Monat tot.
Erst dann schreibt die Anstalt ihr:
Herbert ist tot.
Berta ist geschockt.
Sie kann es nicht glauben.
Sie ist in Sorge um ihren zweiten Sohn.
Sie entscheidet:
Ich hole Willi nach Hause.
Das macht sie.
Sie holt Willi am 29. April 1945 nach Hause.
Willi über-lebt.
Das ist ein Brief.
In dem Brief steht:
Berta Köhler bringt ihre Söhne in die Kinder-Fach-Abteilung.
Es muss alles schnell gehen.
Das ist ein Brief vom Land-Kreis Hildesheim.
Der Brief ist aus dem Jahr 1943.
Das ist ein Brief aus der Anstalt Lüneburg.
Die Zwillinge dürfen kommen.
Es geht alles sehr schnell.
Ein Arzt-Brief über Willi und Herbert soll später kommen.
Der Brief ist aus dem Jahr 1943.
Das ist eine Post-Karte.
Sie ist von Berta Köhler.
Sie fragt:
Wie geht es meinen Söhnen?
Arbeiten Sie?
Die Post-Karte ist aus dem Jahr 1943.
Das ist ein Brief.
Er ist von der Mutter.
Sie schreibt:
Ich mache mir Sorgen um Herbert.
Ich grüße die Kinder.
Meine Kinder sollen eine Aufgabe haben.
Der Brief ist von 1943.
Das ist eine Todes-Anzeige.
Es ist die Todes-Anzeige von Herbert Köhler.
Darin steht:
Herbert stirbt an einer Lungen-Entzündung.
Das stimmt nicht.
Die Anzeige ist vom 23. März 1945.