Katharina Kunka

Katharina Kunka wurde am 12. September 1910 in der Ukraine geboren. Am 4. Oktober 1944 war sie in das St. Josef-Stift in Celle überwiesen worden, wo ein Tumor an ihrem Fuß behandelt wurde. Von dort wieder zurück im Lager für Ostarbeiter*innen in Unterlüß, das zum Rüstungsbetrieb Rheinmetall-Borsig AG gehörte, soll sie sich laut Aussage ihrer Arbeitskolleg*innen sonderbar verhalten haben, sei nachts umhergelaufen, habe nichts gegessen und nicht mehr gesprochen. Die vorläufige Diagnose des Lagerarztes in Unterlüß lautete: Rastlosigkeit, ängstliches Umherschauen, Nicht-Ansprechbarkeit.

Katharina Kunka kam am 20. Januar 1945 in den »Ostarbeiterinnensaal« in Haus 16 der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg. Bei ihrer Aufnahme wurde sie als blass, gehemmt und ängstlich beschrieben, sie habe »rote Strippen« auf der Brust gehabt und geweint. Im März 1945 ging es Katharina Kunka wohl besser, sie sei »geordnet« und »ruhig« und arbeite in der Schälküche. Im September 1945 entwickelte sie erste Anzeichen einer Tuberkulose. Obwohl sie den depressiven Zustand, den sie bei ihrer Aufnahme zeigte, überwunden hatte, wurde sie nun wegen ihrer Tbc nicht entlassen.

Am 20. Dezember 1945 wurde vermerkt, dass sie Tbc-frei sei, doch bereits Ende Januar 1946 verschlechterte sich ihr Zustand wieder. Seitdem schwankte ihr Gesundheitszustand mit negativer Tendenz bis zu ihrem Tod am 17. Juli 1947. Ab Mai 1946 gab es zunehmend Schwierigkeiten mit der Nahrungsaufnahme. Sie wurde immer wieder durch eine Sonde ernährt, weil sie Nahrung verweigerte. Auch kippte ihre psychische Verfassung, am 12. Februar 1947 wurden von Gustav Marx Antriebslosigkeit und Depression notiert. Am 18. Juli 1947 vermerkte Marx einen »fortgeschrittenen Kräfteverfall« und einen »elenden Zustand«. Am nächsten Tag war Katharina Kunka tot. Sie starb im Alter von 36 Jahren an einer Lungen-Tbc, die sie sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der Anstalt zugezogen hatte, denn bei ihrer Aufnahme war sie tuberkulosefrei gewesen.