Kurt Heine

Kurt Heine wurde am 20. Oktober 1897 als Sohn des Revierförsters in Garlstorf im
Kreis Winsen/Luhe geboren. Er ging am 1. April 1917 zur Marine und wurde dort zum Techniker ausgebildet. 1922/23 wurde bei Kurt Heine wohl erstmals eine psychische Erkrankung festgestellt, eine sogenannte Psychopathie.

Kurt Heine ist kein typisches Opfer der »NS-Psychiatrie« und Zwangssterilisation. Er wurde Opfer der Kriegsfolgen des Ersten Weltkrieges und seiner eigenen ideologischen Überzeugung. In Zeiten ökonomischer und finanzpolitischer Krisen erlebte er immer wieder berufliche Misserfolge, die möglicherweise zu seiner Erkrankung beitrugen. Schwer erkrankt und ohne Selbstwertgefühl ließ er sich vermutlich freiwillig unfruchtbar operieren.

Ein Förderer gab ihm nach zehn Jahren NS-Psychiatrie im Jahr 1943 die Chance, ein neues Leben außerhalb der Psychiatrie zu beginnen. Es handelte sich um W. Otte aus Prag, der für Kurt Heine dort einen beruflichen Neuanfang ermöglichte. Er vermittelte ihm eine Anstellung im Bodenamt für Böhmen und Mähren, sodass Kurt Heine nach 15 Jahren Anstaltspsychiatrie eine Zukunftsperspektive erhielt. Er musste sich lediglich bewerben und bezüglich seiner Psychiatrieerfahrung bedeckt bleiben. Der weitere Verlauf seines Lebens ist unbekannt.

Beschluss des Erbgesundheitsgerichtes Lüneburg vom 31. Juli 1934 über die Sterilisation von Kurt Heine.

Archiv der »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg.

Schreiben des Bodenamtes für Böhmen und Mähren vom 29. September 1943.

Archiv der »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg.