Maria Czaja

Maria Czaja wurde am 18. Januar 1891 in Sierakowitz in Polen geboren. Wie sie nach Deutschland gekommen ist, kann nicht geklärt werden. Bereits lange vor Kriegsausbruch war sie Patientin in der Landes- Heil- und Pflegeanstalt Wunstorf. Ihre dortige Krankenakte ist die einzige erhaltene Unterlage über sie. Aus den Einträgen auf der Charakteristik ist zu erfahren, dass Maria Czaja seit einer Magenoperation im Jahr 1923 in einem Altersheim in Twistringen, heute Landkreis Diepholz, untergebracht war. Vier Jahre später wurde sie als Invalidin anerkannt.

Weil sie 1938, also nach 15 Jahren Heimaufenthalt, zunehmend Wutanfälle und »masslosen Jähzorn« zeigte, kam sie von dort vorübergehend in das Krankenhaus Twistringen. Da sie keinerlei Symptome einer schweren psychischen Krankheit, etwa einer Schizophrenie zeigte, empfahl der Amtsarzt zunächst die Unterbringung in einem anderen Heim. Maria Czaja weigerte sich. »Da sie tagtäglich in dem Krankenhaus Twistringen und dem angeschlossenen Altersheim wüste Scenen macht und den Frieden des Krankenhauses immer wieder stört« und weil die Verlegung in ein anderes Altersheim an »der abartigen Persönlichkeit der Czaja scheitern« würde, wurde sie am 19. August 1938 in die Anstalt Wunstorf eingewiesen. Weil der Amtsarzt auch diesbezüglich mit Widerstand rechnete, schlug er zugleich die Prüfung ihrer Entmündigung vor. Maria Czaja erhielt vom Amtsarzt die Diagnose »explosive, asoziale Psychopathin«. Sie leide unter einer Persönlichkeitsstörung. Ein beigefügter Vermerk bezüglich des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses, das seit dem Januar 1934 die Zwangssterilisation von Menschen gesetzlich regelte, wies Maria Czaja zugleich als »nicht erbkrank« im Sinne des Erbgesundheitsgesetzes aus. In Wunstorf stellte man zudem fest, dass Maria Czaja an den Folgen einer Syphilis leide, einer »Gehirnerweichung«.

Am 30. September 1941 wurde sie von Wunstorf in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg verlegt.
Aus ihrer Zeit dort ist keine Akte erhalten. Sie starb laut Sterberegisterauszug des Standesamtes Lüneburg am 30. März 1943 im Alter von 52 Jahren. Die offizielle Todesursache lautete »Bauchfelltuberkulose« mit damit zusammenhängender Rippenfellentzündung. Mit Tuberkulose muss sie sich während ihres Anstaltsaufenthaltes in Lüneburg infiziert haben.