
Maria Swachowna wurde am 8. Mai 1914 in der Stadt Terespol in Polen geboren. Sie starb am 4. Januar 1944. Sie kam vollkommen verwahrlost in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg. Wie es zu dieser Verwahrlosung kam – sie hatte Kopfläuse, ihre Kleidung war stark verschmutzt und musste aufgeschnitten werden –, kann man aus der Krankenakte nicht schließen. Der Hausarzt aus Scheeßel, Dr. Rotermund, notierte lediglich, Maria Swachowna sei geisteskrank. Er kam daher zu dem Schluss: »Für landwirtschaftliche Arbeiten ist sie untauglich.« Der Amtsarzt Dr. Könighaus, der die Einweisung nach Lüneburg veranlasste, erkundigte sich bei ihrem »Arbeitgeber« Hinrich Dreyer aus Ostervesede nach ihr und erfuhr, Maria Swachowna sei seit einigen Tagen unruhig und schmutze sich ein, nehme auch keine Nahrung zu sich. Nach Gründen hierfür wurde nicht weiter gefragt, jedenfalls fehlen sie in der Akte.
Bei ihrer Aufnahme wog sie bei einer Größe von 1,60 m nur 50 kg. Die Hände seien von der Arbeit aufgerissen gewesen. Obwohl sie in einem erbärmlichen Zustand in Haus 22 aufgenommen wurde, erfolgte der erste Eintrag nach der Aufnahme erst einen Tag vor ihrem Tod: »Bleibt im Bett liegen wie sie hingelegt wird. Muß ganz versorgt werden. […] Wird nach Haus 26 unten verlegt. Wirkt sehr elend. […]«. Obwohl sie Fieber hatte, notierte man keine Temperatur. Auch andere Maßnahmen, ihr Leben zu retten, sind nicht in der Akte zu finden. Am nächsten Tag wurde eingetragen: »Gestorben. Grundleiden: Geistesstörung mit Todesursache: Nahrungsverweigerung.« Sie wurde 39 Jahre alt.
Maria Swachowna ist im Jahr 1914 in Polen geboren.
Das ist ein Nachbar-Land von Deutschland.
Im Krieg ist sie Zwangs-Arbeiterin.
Die deutschen Soldaten bringen sie nach Deutschland.
Gegen ihren Willen.
Maria muss arbeiten.
In der Land-Wirtschaft.
In einem Dorf bei Scheeßel.
Dann geht es ihr sehr schlecht.
Sie will nichts mehr essen.
Sie ist sehr unruhig.
Ein Arzt untersucht sie.
Er sagt:
Maria ist geistes-krank.
Sie kann nicht mehr arbeiten.
Anfang 1944 kommt sie in die Lüneburger Anstalt.
Das ist ein besonderes Kranken-Haus.
Er geht ihr sehr schlecht.
Sie ist ganz schmutzig.
Sie hat Läuse.
Sie ist sehr dünn.
Ihre Hände sind ganz auf-gerissen von der Arbeit.
Maria liegt nur im Bett.
Sie hat Fieber.
Sie isst nichts.
Aber die Ärzte in der Anstalt helfen ihr nicht.
Sie geben ihr nichts zu essen.
Sie gucken ihr beim Sterben zu.
Am 4. Januar 1944 stirbt Maria.
Sie stirbt an Hunger.
Sie ist 39 Jahre alt.