Anna Wichern

»Ich bin erschüttert und entsetzt, dass das Sterbedatum von Anna Wichern verändert worden ist, um von der Mutter von Anna Wichern Geld zu kassieren. […] Ihre Tochter ist schon längst tot und sie muss dafür bezahlen.«

Interview mit Marlies Brüggemann, Großnichte von Anna Wichern.

ANNA WICHERN (1896 – 1941)

wurde in Ostervesede im Kreis Rotenburg als ältestes von sechs Kindern geboren. Die Eltern besaßen eine eigene Landwirtschaft.

Mit 19 Jahren erkrankte Anna an einer Melancholie. Mehrmals wurde sie deswegen in der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg aufgenommen. 
Annas Eltern waren sehr fromm. Ihre Mutter betete so häufig für die Genesung ihre Tochter, dass sich auf dem Fußboden des Dachbodens, auf dem sie kniete, Abdrücke abzeichneten.

Silvester 1925 wurde Anna Wichern ein drittes Mal in die Lüneburger Anstalt eingewiesen. Diesmal blieb sie, bis sie am 30. April 1941 mit dem letzten von Lüneburg ausgehenden Transport in die »Aktion T4« verlegt wurde. Laut »Trostbrief« starb Anna Wichern am 27. Juni 1941 offiziell an einer Lungenentzündung. In Wirklichkeit war sie bereits am 16. Juni in Hadamar ermordet worden.