Familie Marienberg

»Mein Opa allerdings war Kommunist, und ebenfalls sein Bruder, dementsprechend ist die Familie aus politischen Gründen in Lüneburg von den Nazis verfolgt worden.«

Interview mit Uwe Marienberg, Neffe von Thea Marienberg.

FAMILIE MARIENBERG

Mehrere Mitglieder der Lüneburger Familie Marienberg wurden gegen ihren Willen sterilisiert. Weil einzelne Familienmitglieder
mit der kommunistischen Partei sympathisierten, wurde die gesamte
Familie erbbiologisch erfasst.

Thea Marienberg (geboren 1921) war die Tochter des Fuhrunternehmers Otto Marienberg und dessen Frau Alwine.
Für ihre Heirat 1939 benötigte sie ein »Ehetauglichkeitszeugnis«, das ihr wegen angeblichem »Schwachsinn« in der Familie verwehrt wurde. Stattdessen wurde ein Verfahren zur Unfruchtbarmachung eingeleitet. Obwohl die Familie alles unternahm und Beschwerde gegen die Zwangssterilisation einlegte, wurde Thea Marienberg im Dezember 1940 im Städtischen Krankenhaus Lüneburg operiert. Danach stimmte Amtsarzt Rohlfing einer Eheschließung zu.

Zwei Cousins und einer Halbcousine erging es ähnlich wie Thea Marienberg. Gegen Karl Marienberg wurde ein Sterilisationsverfahren eingeleitet, als er heiraten wollte. Er wurde am 18. November 1938 zwangssterilisiert.
Karls Bruder Georg Marienberg wurde am 26. Juni 1938 beim Erbgesundheitsgericht Lüneburg angezeigt und acht Wochen nach seinem Bruder operiert. Ihre Halbschwester Emmi Nielson wurde am 15. März 1943 ebenfalls gegen ihren Willen sterilisiert.