Franciszek Wajsen

»Ich wusste nicht, dass Zwangsarbeiter, Zwangsarbeiterinnen in psychiatrischen Krankenhäusern eingewiesen worden sind. Das ist für mich komisch. […] Wozu hat man sie hierher gebracht? Um sie hier zu quälen?«

Interview mit Magda Wajsen, Großnichte von Franciszek Wajsen.

FRANCISZEK WAJSEN (1921 – 1945)

kam aus Hrubieszów in Polen. Er war Sohn des Handwerkers Józef und von Katarzyna Wajsen. Franciszek hatte vier Brüder: Mieczysław (älter), Jan, Kazimierz und Stanisław. Er war der zweitälteste. Mieczysław Wajsen ging als »Volkdeutscher« nach Schlesien, er überlebte als Übersetzer in Frankreich. Der  jüngere Bruder Jan verschwand von einem Tag auf den anderen. Die Familie geht davon aus, dass er erschossen wurde.

Im Mai 1942 wurden Kazimierz und Franciszek Wajsen zur Zwangsarbeit nach Hamburg verschleppt. Sie wurden getrennt. Beide Brüder kamen in unterschiedliche »Arbeitserziehungs-lager« –  Franciszek wegen eines Fluchtver-suches, sein Bruder Kazimierz wegen »illegaler Versammlungen«. Kazimierz überlebte das Konzentrationslager Neuengamme und wurde im Mai 1945 auf dem Schiff »Athen« befreit.

Franciszek Wajsen hielt den Belastungen der Zwangsarbeit nicht stand. Er wurde von der Gestapo aufgegriffen und am 2. September 1942 in die Psychiatrie der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf eingewiesen. Weil er als »arbeits-unfähig« eingestuft wurde und der Betrieb ihn nicht zurück haben wollte, genehmigte das Arbeitsamt die vom Arzt angeratene Rückkehr nach Hause. Doch er kehrte nicht zurück.

Er kam in die »Ausländersammelstelle« in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg.
Dort wurde er am 23. Januar 1945 ermordet.