Psychiatrie nach 1945

Nach dem Krieg ändert sich vieles in Deutsch-Land.
Die Politik ist anders.
In den Ämtern arbeiten andere Menschen.
Die keine National-Sozialisten mehr sind.

In den Anstalten ändert sich nichts.
Anstalten sind besondere Kranken-Häuser.
Die Ärzte bleiben die-selben.
Die Pfleger bleiben die-selben.
Sie behandeln Kranke und Menschen mit Behinderung genauso wie im Krieg.

Erst viele Jahre später gibt es eine Arbeits-Gruppe.
Das sind Fach-Leute.
Sie sehen sich die Anstalten an.
Sie sagen:
Das ist falsch.
Sie sagen:
Das geht nicht.
Sie sagen:
Kranke und Menschen mit Behinderung müssen gut behandelt werden.
Sie sagen:
Kranke und Menschen mit Behinderung brauchen Hilfe.
Sie schreiben das auf.
In einem Bericht.

Danach gibt es neue Gesetze.
Darin steht:
In Anstalten muss es Menschen gut gehen.
Ihnen muss geholfen werden.
Sie müssen wie Menschen behandelt werden.

Viele Jahre vergehen.
Die Anstalten arbeiten viel besser.
Die Kranken und Menschen mit Behinderung werden besser behandelt.
Sie werden ernst genommen.
Sie haben Rechte.
Keiner wird verletzt.
Inzwischen werden Kranke und Menschen mit Behinderungen gut behandelt.

Nach dem Krieg ändert sich aber noch viel mehr.
Es gibt neue Medikamente.
Das sind sehr starke Mittel.
Viele Menschen finden diese Mittel schlecht.
Weil sie zu stark sind.
Andere finden diese Mittel gut.
Weil sie helfen.
Gegen Realitäts-Verlust.
Gegen Traurigkeit.
Gegen Angst.

Und es verändert sich noch mehr.
Nach dem Krieg.
Es wird auf-geschrieben was eine Krankheit ist.
Es geht nur um Krankheiten der Seele und des Gehirns.
Ärzte sammeln diese Krankheiten.
Sie schreiben sie in ein Buch.

Das Buch muss alle paar Jahre neu gemacht werden.
Wenn es neue Krankheiten gibt.
Das Buch wird immer dicker.