Rotenburger Anstalt

Die Roten-Burger Anstalt ist ein Heim.
Dort leben Menschen mit Behinderungen.
Sie heißen Bewohner.
Die Roten-Burger Anstalt gehört zur Kirche.
Es ist eine christliche Anstalt.
Es gibt sie seit dem Jahr 1880.
Das sind fast 150 Jahre.

Im National-Sozialismus ist Pastor Buhrfeind der Leiter.
Und es gibt den Arzt Kurt Magunna.
Beide sollen gut zu Menschen mit Behinderungen sein.
Aber sie sind es nicht.

Pastor Buhrfeind sagt:
Diese Bewohner bei uns müssen un-frucht-bar gemacht werden.
Sie dürfen keine Kinder bekommen.
Der Arzt Magunna sagt das auch.
Und er sagt:
562 Bewohner müssen sterben.
Sie kommen in eine Tötungs-Anstalt.
Dort werden sie mit Gas ermordet.

In der Anstalt gibt es auch viele Kinder und Jugendliche.
Im Jahr 1938 und danach geht es ihnen schlecht.
Sie bekommen nicht genug zu essen.
Und niemand kümmert sich um sie.

Im Jahr 1941 wird die Anstalt zu gemacht.
Sie wird gebraucht für verletzte Soldaten.
Und für Bomben-Opfer.
Alle Bewohner müssen in andere Heime.
Oder in andere Kranken-Häuser.

138 Kinder und Jugendliche kommen nach Lüne-Burg.
In die Kinder-Fach-Abteilung.
Das ist am 9. und am 10. Oktober 1941.
Nur 9 Jungen und 7 Mädchen über-leben.
Alle anderen werden in Lüne-Burg ermordet.

Der Pastor und der Arzt wissen das.
Es ist ihnen egal.

Dann endet der National-Sozialismus.
Menschen mit Behinderungen kehren in die Roten-Burger Anstalt zurück.
Die den National-Sozialismus über-lebt haben.
Die nicht ermordet wurden.
Aber man behandelt sie immer noch nicht gut.
Es gibt viel Gewalt in der Roten-Burger Anstalt
1990 sagen viele:
So geht das nicht mehr.
Die Gewalt muss auf-hören.
Außerdem wollen wir wissen:
Was ist im National-Sozialismus wirklich passiert?

Wissenschaftler erforschen die Geschichte der Anstalt.
Sie entdecken die Wahrheit über die Verbrechen.
Sie stellen fest:
Wie viele Menschen aus den Anstalten wurden ermordet?.
Wie viele wurden un-frucht-bar gemacht?
Und wie viel Gewalt hat es gegeben?
Bis in das Jahr 2000.
Die Anstalt sagt heute:
Gut dass wir unsere Geschichte kennen.
Und darüber sprechen.
Das soll nie wieder passieren.