Wladimir Batutow

Wladimir Batutow wurde am 18. März 1925 in Markejowka in der Ukraine geboren. Bevor er ins Deutsche Reich verschleppt wurde, lebte er in der Großstadt Nikopol im Süden der Ukraine. In Deutschland musste er in Rysum im Kreis Norden für die Niederemsische Deichacht Zwangsarbeit im Wasserbau leisten, davor war er sechs Monate bei einem Bauern eingesetzt. Mit Hilfe eines Dolmetschers erfuhr der Leiter der »Ausländersammelstelle« Dr. Rudolf Redepenning bei der Aufnahme von Wladimir Batutow in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg am 22. Dezember 1944, dass er vorher in das Krankenhaus nach Aurich gekommen war, weil er sich beim Hacken schwer verletzt hatte. Narben an Daumen, Handwurzel und in der Ellenbeuge bestätigten diese Verletzungen.

Weshalb er nach Lüneburg gekommen sei, konnte Wladimir nicht mehr erinnern und er klagte über Kopfschmerzen. Im Krankenhaus in Aurich habe er sein Krankenzimmer zerstört und sei sehr erregt gewesen, geht aus dem Gutachten des Staatlichen Gesundheitsamtes hervor, das ihm am 19. Dezember 1944 attestierte, dass er sofort in die nächstmögliche geschlossene Anstalt zu kommen habe.

In Lüneburg angekommen, gab sich Wladimir Batutow keinesfalls erregt oder gewalttätig, sondern zeigte sich – so notiert es Redepenning –gesprächsfreudig, gab auf Fragen »langatmige Antworten«, die der Dolmetscher wohl nur kurz wiedergab. Auch wollte Wladimir Batutow gerne in den Werkstätten der Anstalt arbeiten. Er sei »ruhig und fügsam«.

Am 10. Januar 1945 notierte Redepenning, dass Wladimir Batutow nichts leiste, zu schwach sei. Am 7. Februar notierte er »Befundbericht nicht einsatzfähig«, am 17. März »abnorme Reaktion. – Nässt und schmutzt ein. Hinfällig.«, am 22. März 1945 »gestorben«.

Innerhalb nur weniger Wochen hatte der erst 20-jährige Wladimir Batutow, der laut Krankenakte bei seiner Aufnahme in Lüneburg einen stabilen und sortierten Eindruck machte, körperlich derart abgebaut, dass er vollkommen geschwächt starb. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist er in der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg verhungert.