Joseph Lubiewski wurde am 25. November 1875 in Subkau in Polen geboren. Er lebte mit seiner Frau Elisabeth in Wesermünde. Nach einem Gutachten des Gesundheitsamtes kam er dort Ende 1941 in ein Altenheim. Weil sich sein Zustand verschlechterte, wurde er im Oktober 1943 erneut begutachtet. Der Amtsarzt Dr. Pannenborg kam zu dem Ergebnis, Joseph Lubiewski sei »unreinlicher«, »rabiat« und »stumpfer« geworden und leide unter »Altersschwachsinn«. Er empfahl die Aufnahme in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg.
Fünf Tage später, am 28. Oktober 1943 wurde Joseph Lubiewski mit einem PKW nach Lüneburg gebracht und in Haus 6 der Anstalt aufgenommen. Den plötzlichen Umzug nach Lüneburg verstand Joseph Lubiewski nicht. Er blieb noch zwei Tage später überzeugt, er befände sich noch in seinem Heim in Wesermünde.
In den nächsten anderthalb Jahren bis zu seinem Tod erfolgten nur zwei Einträge in die Patientenakte. Am 13. Mai 1944 stellte der Anstaltsarzt Gustav Marx fest, Lubiewski zeige immer noch das gleiche Bild und »hält sich sauber«. Am 5. August notierte Rudolf Redepenning »nach Haus 15«. d. h., er wurde von der allgemeinen Station in die »Ausländersammelstelle« verlegt. Nach der Verlegung war Redepenning sein zuständiger Arzt.
Am 17. März 1945 starb Joseph Lubiewski. Der letzte Eintrag in der Akte in Redepennings Handschrift lautete »11 Uhr 30 an Erschöpfung gestorben nach langem Schwächezustand«. Welche Ursachen die Schwäche und Erschöpfung hatten, geht aus der Akte nicht hervor. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist er an Mangelversorgung gestorben bzw. verhungert. Joseph Lubiewski wurde 69 Jahre alt.