Anna Timme, geboren am 8. Juli 1909 in Hagen, wuchs mit fünf Brüdern auf einem Bauernhof auf. Vor und nach der Schule mussten die Kinder bei der harten landwirtschaftlichen Arbeit helfen. Mit 21 Jahren erkrankte Anna und wurde Patientin der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg. Nach fünf Monaten wurde sie in die Außenfürsorge nach Hause entlassen.
Weil sie ihrer Arbeit auf dem Hof nicht nachkam und somit für die Familie eine Belastung darstellte, wurde sie drei Jahre später, 1934 erneut in die Lüneburger Anstalt eingewiesen. Sie bekam die Diagnose »Schizophrenie«. Am 16. Juni 1941 starb sie in Hadamar einen qualvollen Erstickungstod.
Anna Timme und ihre fünf Brüder, ca. 1915/1916.
Privatbesitz Otto Timme/Elisabeth Habermann.
Als die Familie von Agnes Timme die Urne anforderte, wurde sie versehentlich nach Hannover-Stöcken, zum zuständigen Friedhofsamt von Frida Timme (einem weiteren Mordopfer mit Namen Timme) geschickt. Der Fehler wurde korrigiert, sodass die Agnes Timme zugeschriebene Asche schließlich doch noch in Hermannsburg beigesetzt werden konnte.
Privatbesitz Sabine Röhrs.
Der einzige überlieferte Bericht, den Dr. Niemeyer 1931 über den Besuch von Anna Timme in der »Außenfürsorge« verfasste, dokumentiert die Situation von Anna in ihrer Familie nach ihrer Rückkehr aus der Anstalt.
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