Das Denkmal zeigt einen „Dragoner in Feldgrau mit der Pickelhaube, der hoch zu Ross mit eingelegter Lanze, den Karabiner in der Gewehrtasche neben sich, als Meldereiter unterwegs ist.“ (Landeszeitung, 4. Juli 1988). Es wurde im Jahr 1939 vom Berliner Bildhauer Prof. Emil Cauer (1867-1946) geschaffen. Das Dragoner-Denkmal ersetzte das ehemalige Denkmal des Dragoner-Traditionsverbandes für die „gefallenen Kameraden des Dragoner Regiments Nr. 16 und der Reserve-Kavallerie-Abteilung Nr. 78“ am Schifferwall, das einen trauernden Soldaten zeigt.
Traditionsverbände bestanden aus ehemaligen Mitgliedern der Einheit und deren Angehörigen. Sie prägten die Gedenkkultur der damaligen Zeit entscheidend. Aus der Geschichte der Dragoner:
1813-1815
Aufstellung durch Oberstleutnant von Estorff-Veerßen in Lüneburg und Einsatz in den Napoleonischen Kriegen
Garnisonen in Lüneburg, Uelzen, Lüchow und Harburg (Königreich Hannover)
ab 1818
Garnisonen in Lüneburg, Uelzen, Lüchow und Harburg (Königreich Hannover)
ab 1866
Teilweise Übernahme in preußische Dienste als Dragoner-Regiment Nr. 16
1867
Als 2. Hannoversches Dragoner-Regiment Nr. 16 in Northeim und Einbeck stationiert
1870/71
Einsatz im deutsch-französischen Krieg, anschließend Verlegung nach Lüneburg
1904/05
Beteiligung am Völkermord an den Herero und Nama in Deutsch-Südwest-Afrika (Namibia)
1914
Einsatz im Ersten Weltkrieg
1919
Auflösung des Dragoner-Regiments
1920
Neuaufstellung als Reiter-Regiment 13 der Reichswehr 26

Sammlung Hajo Boldt.
Mit zeitlich wachsendem Abstand zum Kriegsende 1918 wurden Kriegstote als „deutsche Helden“ gefeiert. In diesem Sinne errichtete man 1939 das neue Dragoner-„Ehrenmal“ im heutigen Clamart-Park. Die Stadt Lüneburg übernahm das Denkmal in ihre Obhut. Aus dem trauernden Soldaten wurde ein bewaffneter, was der NS-Ideologie besser entsprach. Die Einweihung des Denkmals am Pfingstsonntag, kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, zelebrierten die Nationalsozialisten als propagandistischen Akt, um die Bevölkerung auf den Krieg einzustimmen. Es wurde zum zentralen „Ehrenmal“ Lüneburgs. Jährlich trafen sich dort die deutschlandweit organisierten Dragoner-Traditionsvereine zusammen mit der Sturmabteilung (SA), der Hitler-Jugend und weitere Kameradschaften des NS-Reichskriegerbundes, um der Kriegstoten zu gedenken. Das Hakenkreuz wurde auf der Dragoneruniform und der Fahne getragen.
Der Sockel trägt Namenstafeln von Lüneburger Kriegstoten aus beiden Weltkriegen sowie Namen von Dragonern, die 1904/05 im heutigen Namibia umkamen. Von den 1950er-Jahren bis zur Auflösung des Traditionsverbandes 1982 diente das Denkmal im Clamart-Park als Treffpunkt für die „alten Kameraden“ und für „ewig Gestrige“; seine politisierende Wirkung war und ist offenkundig.
2012 drohte das Denkmal umzustürzen. Aufgrund fehlender Mittel für eine Restaurierung sollte es im städtischen Bauhof eingelagert werden. Der 2012 gegründete „Verein der Freunde und Förderer des Denkmals Dragoner e.V.“ setzte sich für den Erhalt des Denkmals im Clamart-Park ein und sammelte Spenden in Höhe von 30.000 Euro. Der Rat der Hansestadt Lüneburg fasste daraufhin am 23. März 2012 den Beschluss, das Dragoner-Denkmal – neben weiteren Reiterdenkmalen – mit zusätzlichen öffentlichen Mitteln zu sanieren. Nach der Restaurierung in Berlin wurde es am 29. September 2013 hier wieder aufgestellt. In der Lüneburger Öffentlichkeit war und ist es weiterhin umstritten.

Sammlung Hajo Boldt.