Günter Schulze

Günter ist Patient der Kinder-Fach-Abteilung.
Für vier Wochen.
Er stirbt am 5. August 1944.
Da ist er sieben Jahre alt.

Günter hatte vier Geschwister.
Seine jüngere Schwester ist Ulla.
Seine älteren Geschwister kümmern sich um ihn.
Er ist glücklich.
Er ist immer dabei.

Günter hat einen Wasser-Kopf.
Deswegen wird er gemeldet nach Berlin.
Dort entscheiden drei Ärzte:
Günter muss in eine Kinder-Fach-Abteilung.
Obwohl sie Günter gar nicht kennen.
Ohne ihn anzugucken.

Günter kann sprechen.
Er kann alleine essen.
Er kann laufen.
Er ist freundlich und fröhlich.
Aber der Arzt entscheidet trotzdem:
Günter muss sterben.
Weil er nicht zur Schule gehen kann.

Er wird mit einem Medikament ermordet.
Es geht schnell.

Seine Mutter entscheidet:
Die Leiche von Günter darf nicht in Lüneburg bleiben.
Sie muss nach Hannover.
Da wohnt die Familie.

Die Mutter von Günter ist wütend.
Über den Tod von Günter.
Sie bekommt eine Rechnung.
Sie soll für die Kinder-Fach-Abteilung bezahlen.
Sie sagt:
Nein!
Ich bezahle nicht für den Tod meines Kindes.
Sechs Monate sagt sie: Nein!

Dann ist der Krieg vorbei.
Es vergehen sechs Monate.
Es dauert.
Am Ende bekommt Mutter die Sachen von Günter zurück.
Wenigsten das.

Das ist ein Foto der Familie Schulze.
Sie sind sieben Personen.
Das Foto ist an Weihnachten entstanden.
Es ist aus dem Jahr 1938.

Das ist ein Foto.
Es ist im Garten entstanden.
Die Familie von Günter ist viel im Garten.
Günter ist im Arm seiner Mutter.
Das Baby ist die kleine Schwester Ulla.
Es ist aus dem Jahr 1938.

Das ist ein Foto.
Es zeigt:
Günter vorne auf dem Hocker.
Hinter ihm steht Ulla.
Dahinter sind seine Eltern.
Das Foto ist aus dem Jahr 1943.

Das ist ein Antrag.
Es ist vom Gesundheits-Amt.
Darin steht:
Günter muss in die Kinder-Fach-Abteilung.
Der Antrag ist von Mai 1944.

Das ist ein Brief.
Er ist aus Berlin von den Ärzten.
In dem Brief steht:
Günter hat eine Behinderung.
Er muss in die Kinder-Fach-Abteilung.
Da muss er behandelt werden.
Das bedeutet:
Er soll ermordet werden.