Maria Pozarenko

Maria Pozarenko wurde 1919 in Russland geboren. Nähere Informationen zu ihrem genauen Geburtstag oder dem Geburtsort sind der überlieferten Krankenakte nicht zu entnehmen. Sie war in Offensen bei Celle als zivile Zwangsarbeiterin in der Landwirtschaft eingesetzt. Sie wurde in Celle in Polizeigewahrsam genommen und dort von einem Amtsarzt begutachtet. Dieser kam am 10. Oktober 1942 zu dem Ergebnis, dass Maria Pozarenko unter »Jugendirrsein« leide und deshalb sofort in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg überführt werden müsse. Noch am gleichen Tag wurde sie von einem Polizeiwachtmeister und einer Begleiterin mit dem Zug nach Lüneburg gebracht. »Sie soll unterwegs schwierig gewesen sein, sodass es mehrfach zu Rangeleien gekommen ist«, notierte der aufnehmende Arzt. Maria Pozarenko habe unordentlich ausgesehen, an allen Stellen habe sie Ungeziefer gehabt. Sie machte also vor allem einen verwahrlosten Eindruck. Da eine sprachliche Verständigung nicht möglich war, belief sich die Eingangsuntersuchung auf eine reine Beobachtung ohne Berücksichtigung von Hintergründen ihres unruhigen und störrischen Verhaltens.

Zwei Tage später verweigerte Maria Pozarenko die Nahrungsaufnahme und behielt auch kein Getränk bei sich. Erst am 24. Oktober 1942 wurde sie mit der Sonde ernährt, hielt der Leiter der Ausländersammelstelle Dr. Redepenning in ihrer Akte fest. Ihr festgestellter Kräfteverfall ließ sich nicht aufhalten, sie starb noch am selben Tag im Alter von etwa 23 Jahren. Redepenning diagnostizierte eine »abnorme Reaktion« und gab bei der Todesursache »hochgradige Erregung und Nahrungsverweigerung« sowie »Herzmuskelentartung« an. Da keine Herzuntersuchung dokumentiert ist, ist eher davon auszugehen, dass sie unter der Aufsicht von Redepenning verhungert ist.