Wassilij Tschurpis wurde am 10. März 1888 in Russland geboren. Während des Krieges wurde er als Zwangsarbeiter in das Volkswagen (VW)-Werk in die »Stadt des KdF-Wagens« (das heutige Wolfsburg) nach Deutschland verschleppt. Über die genauen Umstände und sein Leben davor ist nichts bekannt. Es ist unklar, ob er sowjetischer Soldat und Kriegsgefangener war oder zu den zivil Rekrutierten gehörte.
Am 20. Januar 1944 stellte der Betriebsarzt der VW-Werke, Dr. Körbel, bei der Einweisungsuntersuchung einen »vollständigen Verwirrungszustand« fest. Als Ursache vermutete Dr. Körbel eine Syphillis-Infektion. Entsprechende Blutuntersuchungen führte er jedoch nicht durch. Da Tschurpis erkrankungsbedingt nicht mehr arbeitsfähig war, wies der Betriebsarzt ihn in die Lüneburger Anstalt ein.
Am folgenden Tag wurde Wassilij Tschurpis mit einem PKW in die Lüneburger Anstalt gefahren. Dort kam Tschurpis nackt, nur mit einer Decke bekleidet, mit gefesselten Händen und durch eine Injektion ruhiggestellt, an. Er wurde zunächst in Haus 21 aufgenommen.
Den folgenden Tag verbrachte Wassilij Tschurpis wach im Bett liegend. Am nächsten Tag, den 23. Januar 1944, lag er den ganzen Tag ohne Bewusstsein im Bett. Es wurden keine Maßnahmen eingeleitet, um ihm zu helfen und sein Leben zu retten. Wassilij Tschurpis starb am gleichen Tag um 18:45 Uhr im Alter von 55 Jahren. Es war der zweite Tag nach seiner Aufnahme in der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg.