Olga Korsch

Olga ist im Jahr 1910 geboren.
In der Ukraine.
Im Krieg kommt sie als Zwangs-Arbeiterin nach Deutschland.
Sie arbeitet in Delmenhorst.
Dort kommt sie in ein Kranken-Haus.
Der Arzt entscheidet:
Olga muss in eine Anstalt.
Denn es ist kein Bett frei.

So wird Olga Patientin im besonderen Kranken-Haus.
In der Anstalt Oldenburg.
Das ist im Jahr 1944.

Ihr geht es nicht gut.
Sie findet keine Ruhe.
Sie ist auch ganz dünn.

Olga kann nicht in Oldenburg bleiben.
Sie kommt in die Lüneburger Anstalt.
Da erzählt sie dem Arzt:
Ich bin verheiratet.
Ich habe eine Tochter.
Sie ist 5 Jahre alt.
Ich bin 2 Jahre zur Schule gegangen.
Ich habe in einer Fabrik gearbeitet.

Ein paar Monate später geht es Olga besser.
Das ist Anfang 1945.
Sie darf sogar außerhalb der Anstalt arbeiten.
Sie hilft in einem Flüchtlings-Lager.
Da sind viele ohne Zuhause.
Weil sie geflüchtet sind.

Dann ist der Krieg vorbei.
Olga wird in die Anstalt zurück gebracht.
Von einer Soldatin aus England.

Sie arbeitet in der Küche der Anstalt.
Sie schält Kartoffeln und Gemüse.
Sie ist wieder unruhig.

Im Jahr 1946 geht es ihr wieder besser.
Aber jetzt hustet sie.
Sie steckt sich in der Anstalt an.
Sie bekommt eine Lungen-Erkrankung.
Die ist tödlich.
Daran stirbt sie.
Das ist im Jahr 1948.
Olga ist erst 38 Jahre alt.

Nadja Selanska

Nadja Selenskas Geburts-Tag ist nicht bekannt.
Sie ist aus Ost-Europa.
Aus welchem Land ist auch nicht bekannt.

Die deutschen Soldaten bringen sie nach Deutschland.
Damit sie hier arbeitet.
Gegen ihren Willen.
Sie ist eine Zwangs-Arbeiterin.
Sie ist noch sehr jung.
Wahrscheinlich erst 18 Jahre.
Sie muss in der Land-Wirtschaft arbeiten.
Dort geht es ihr nicht gut.

Sie wird krank.
Ein Arzt untersucht Nadja.
Er schickt Nadja in die Lüneburger Anstalt.
Das ist ein besonderes Kranken-Haus.
Im Januar 1944 kommt sie dorthin.
Sie ist verwirrt.
Und unruhig.

Ein Arzt aus der Anstalt spricht mit Nadja.
Der Arzt holt sogar einen Über-setzer.
Nadja erzählt:
Ich habe zwei Brüder und eine Schwester.
Ich muss in Deutschland arbeiten.
Die Leute auf dem Bauern-Hof sind nicht gut zu mir.

Im Februar 1944 macht Nadja ein Fenster kaputt.
2 Wochen später stirbt sie.
Ein anderer Arzt schreibt in ihre Akte:
Nadja ist geistes-krank.
Darum war sie sehr auf-geregt.
Der Arzt hat ihr nicht geholfen.
Er hat ihr beim Sterben zugeguckt.

Mathilde Übergs

Mathilde Übergs ist 1896 geboren.
In der Stadt Riga in Lett-Land.
Das ist ein Land im Nord-Osten von Europa.
Viele Menschen aus Lett-Land werden verschleppt.
Nach Deutschland.
Sie werden zur Arbeit gezwungen.
Mathilde kommt als Zwangs-Arbeiterin nach Deutsch-Land.
Sie schafft es den Krieg zu über-leben.

Kurz nach Kriegs-Ende wird sie krank.
Sie kommt in das Kranken-Haus Soltau.
Ein Amts-Arzt untersucht sie.
Er sagt:
Mathilde ist geistig krank.
Er sagt auch:
Vielleicht ist Mathilde gefährlich.

Mathilde kommt im Mai 1945 in die Anstalt nach Lüneburg.
Das ist ein besonderes Kranken-Haus.
Sie wird ein-gesperrt.
Sie bekommt Elektro-Schocks.
Niemand versteht sie.
Sie kann nur lettisch.
Das ist dem Arzt egal.
Den Pflegern auch.

Nach einigen Monaten geht es ihr besser.
Sie arbeitet in der Anstalt.
Sie schält Kartoffeln.
In der Anstalts-Küche.

Ab Februar 1946 geht es ihr schlechter.
Sie isst und trinkt fast nichts.
Sie bekommt flüssige Nahrung.
Aber nicht genug.
Ab Juni 1946 liegt sie nur noch im Bett.

Am 22. Dezember 1946 stirbt Mathilde in der Anstalt.
Sie ist gerade 50 Jahre alt.
Mathilde war ein Jahr und sieben Monate in der Anstalt.
Das ist länger als die meisten anderen Patienten.

Marie Pawlus

Marie Pawlus ist im Jahr 1925 in Russ-Land geboren.
Sie wird von deutschen Soldaten nach Deutschland gebracht.
Gegen ihren Willen.
Sie ist eine Zwangs-Arbeiterin. Sie muss in der Land-Wirtschaft arbeiten.

Im Mai 1944 kommt sie in die Anstalt Wehnen bei Oldenburg.
Das ist ein besonderes Kranken-Haus.
Es geht ihr sehr schlecht.
Sie kann kein Deutsch.
Niemand kann sie verstehen.

Die Ärzte sagen:
Marie ist ganz schmutzig.
Sie will nicht arbeiten.
Sie ist geistes-krank.

Dann soll in der Anstalt Wehnen Platz frei werden.
Für verwundete Deutsche.
Die ausländischen Patienten sollen weg.

Im Dezember 1944 kommen 33 Patienten nach Lüneburg.
Sie kommen aus Wehnen in die Anstalt.
Auch Marie ist dabei.

Es geht Marie weiter schlecht.
Sie ist sehr dünn und sehr schwach.
Sie kann sich nicht verständigen.
Sie kann nicht arbeiten.

Marie lebt nur 1 Jahr in der Lüneburger Anstalt.
Sie stirbt am 30. Dezember 1945.
Sie ist 20 Jahre alt.
Sie stirbt an einer Lungen-Krankheit.
Die hat sie in der Anstalt bekommen.
Und kein Arzt hat sie behandelt.

Maria Swachowna

Maria Swachowna ist im Jahr 1914 in Polen geboren.
Das ist ein Nachbar-Land von Deutschland.
Im Krieg ist sie Zwangs-Arbeiterin.
Die deutschen Soldaten bringen sie nach Deutschland.
Gegen ihren Willen.
Maria muss arbeiten.
In der Land-Wirtschaft.
In einem Dorf bei Scheeßel.

Dann geht es ihr sehr schlecht.
Sie will nichts mehr essen.
Sie ist sehr unruhig.
Ein Arzt untersucht sie.
Er sagt:
Maria ist geistes-krank.
Sie kann nicht mehr arbeiten.

Anfang 1944 kommt sie in die Lüneburger Anstalt.
Das ist ein besonderes Kranken-Haus.
Er geht ihr sehr schlecht.
Sie ist ganz schmutzig.
Sie hat Läuse.
Sie ist sehr dünn.
Ihre Hände sind ganz auf-gerissen von der Arbeit.

Maria liegt nur im Bett.
Sie hat Fieber.
Sie isst nichts.
Aber die Ärzte in der Anstalt helfen ihr nicht.
Sie geben ihr nichts zu essen.
Sie gucken ihr beim Sterben zu.

Am 4. Januar 1944 stirbt Maria.
Sie stirbt an Hunger.
Sie ist 39 Jahre alt.