Fritzchen Wehde

Fritzchen ist 1939 geboren.
Er lebt in der Nähe von Hannover.
Er hat 2 jüngere Geschwister.
Die ganze Familie wohnt in 2 Häusern.
Sie stehen neben-einander und sind gleich.
Sie sind von Zwillingen gebaut.
Es ist der Ur-Groß-Vater von Fritzchen.
Und sein Bruder.
Darum heißen die Häuser »Zwillings-Häuser«.

Die Familie ist sehr eng.
Und liebevoll.
Es sind keine National-Sozialisten.
Die Eltern sind für die Arbeiter-Partei.
Der Vater ist Maurer.

Fritzchen hat eine Behinderung.
Bei der Geburt bekommt er nicht genug Luft.
Sein Gehirn wird nicht gut versorgt.
Davon hat er Schäden.

Das Gesundheits-Amt weiß lange nichts von Fritzchen.
Die Familie passt gut auf ihn auf.
Erst im Juli 1944 muss Fritzchen ins Gesundheits-Amt.
Die Ärztin meldet ihm beim »Reichs-Aus-Schuss«.

6 Wochen später wird Fritzchen abgeholt.
Die Polizei ordnet es an.
Er kommt in die Kinder-Fach-Abteilung Lüne-Burg.
Gegen den Willen der Eltern.

Fritzchen ist in Lüne-Burg sehr traurig.
Er ist wütend und will nach Hause.
Er bekommt ein Medikament zur Beruhigung.
Und er bekommt auch nicht genug zu essen.

Seine Eltern dürfen ihn nur ein einziges Mal besuchen.
Sie schreiben ihm.
Der Arzt antwortet:
Fritzchen ist dumm.
Und er hat Probleme mit dem Bauch.
Er ist sehr schwach.

2 Wochen später stirbt Fritzchen.
Er ist ein Kind-Opfer vom Patienten-Mord.
Der Arzt schreibt den Eltern:
Fritzchen ist tot.
Aber er hätte sowieso kein gutes Leben gehabt.
Er hat eine Entzündung im Gehirn gehabt.

Aber das stimmt nicht.
Der Arzt lügt.
Das fällt den Eltern auf.
Sie wissen früh:
Fritzchen ist ermordet worden.
Der Arzt hat ihn umgebracht.
Weil er eine Behinderung hat.

Fritzchen wird auf dem Fried-Hof der Anstalt beerdigt.
Seine Eltern bekommen keine Fahr-Karte.
Sie können nicht hin-fahren und bei der Beerdigung dabei sein.

Auf dem Foto sind zwei Häuser zu sehen.

In einem davon wohnt Fritzchen Wehde.

Auf diesem Foto sieht man ein kleines Kind in einem Kinder-Wagen.

Und eine Frau. Sie steht daneben.

Beide schauen in die Kamera.

Das ist Fritzchen Wehde mit seiner Tante Wilma.

Auf dem Bild sieht man ein kleines Kind.

Und eine ältere Frau.

Das Kind sitzt auf einem Kissen im Garten.

Die Frau hält das Kind fest.

Es ist Fritzchen Wehde mit seiner Großmutter Minna.

Bernhard Filusch

Bernhard Filusch wird im Jahr 1941 geboren.
Er ist aus Lüne-Burg.
Er kommt ohne Füße auf die Welt.
An der rechten Hand fehlt ihm ein Teil vom Finger.
Er hat eine Körper-Behinderung.

Die Geburts-Helferin meldet Bernhard an das Gesundheits-Amt.
Der Arzt im Gesundheits-Amt sagt:
Bernhard muss in die Kinder-Fach-Abteilung Lüne-Burg.
Das ist eine Kinder-Station in der Anstalt.

Die Mutter von Bernhard denkt:
Vielleicht können die Ärzte ihrem Bernhard helfen.
Vielleicht bekommt er eine spezielle Behandlung.
Sie hofft er wird wieder gesund.

Aber das passiert nicht.

In der »Kinder-Fach-Abteilung« wird Bernhard unter-sucht.
Der Arzt sagt:
Bernhard ist nicht lebens-wert.
Weil er keine Füße hat und ein Teil vom Finger fehlt.

Die Eltern besuchen Bernhard.
Sie merken etwas stimmt nicht.
Bernhard geht es schlecht.
Er bekommt keine Hilfe.

Die Eltern wollen ihn raus-holen.
Er soll in ein anderes Kinder-Heim.
Aber der Arzt sagt: Nein!
Bernhard muss in Lüne-Burg bleiben.
in der »Kinder-Fach-Abteilung« .
Und der Arzt entscheidet:
Bernhard muss sterben.

Eine Pflegerin gibt Bernhard zu viel von einem Medikament.
Bernhard stirbt daran.
Er wird Opfer des Patienten-Mordes.

Als Bernhard stirbt ist er nur 7 Monate alt.

Er wird auf dem Lüne-Burger Zentral-Friedhof beerdigt.
Seine Eltern erfahren nicht die Wahrheit.

Eine Pflegerin gibt viele Jahre später zu:
Ich habe Bernhard ermordet.
Trotzdem wird sie nicht bestraft.

Für Bernhard Filusch gibt es 2 Stolper-Steine in Lüne-Burg.
Auf dem Meere 29.
Und vor dem besonderen Museum.

Charlotte Regenthal

Charlotte ist 1939 geboren.
Sie kommt aus Wunstorf.
Das ist in der Nähe von Hannover.

Sie ist 2 Jahre alt.
Da stellt ein Arzt fest:
Charlotte hat eine Behinderung.
Sie entwickelt sich nicht wie andere Kinder.
Sie kann nicht stehen.
Nicht laufen.
Nicht sprechen.

Ihre Eltern melden Charlotte an das Gesundheits-Amt.
Das mussten die Eltern.
Dafür gab es eine Melde-Pflicht.

Der Arzt im Gesundheits-Amt sagt:
Charlotte muss in die »Kinder-Fach-Abteilung« Lüne-Burg.
Das ist eine Kinder-Station in der Anstalt.

1942 bringt die Mutter ihre Tochter nach Lüne-Burg.
Charlotte ist fast 3 Jahre alt.

Sie bleibt nur 6 Wochen am Leben.
Sie erkrankt an einer Haut-Krankheit.
Die ist tödlich.
Aber daran stirbt sie nicht.
Sie wird ermordet.

Weil kein Geld da ist für ihre Behandlung.
Der Staat will ihren Aufenthalt nicht mehr bezahlen.
Also muss sie sterben.

Charlottes Bruder will seine Schwester nicht vergessen.
Er lässt ihr einen Stolper-Stein verlegen.
Er liegt vor dem besonderen Museum in Lüne-Burg.

Auf dem Foto ist ein kleines Mädchen.

Sie liegt auf einem Bett und lacht.

Sie hat Schleifen im Haar.

Es ist Charlotte Regenthal.

Sie ist fast drei Jahre alt.

Das ist die Sterbe-Urkunde von Charlotte Regenthal.

Darauf steht dass Charlotte in der Anstalt gestorben ist.

Die Ärzte sagen sie ist an einer Haut-Krankheit gestorben.

Aber das ist gelogen.

Sie wurde ermordet.

Dieter Lorenz

Dieter Lorenz ist im Jahr 1942 geboren.
Seine Eltern haben ein Werkzeug-Geschäft.
Sie haben drei Söhne.
Sie heißen Rolf, Helmut und Dieter.
Sie leben in den Nieder-Landen.
Das ist ein Nachbar-Land von Deutsch-Land.

Der Vater von Dieter ist Deutscher.
Er muss im Zweiten Welt-Krieg Soldat sein.
Die Mutter von Dieter muss das Geschäft alleine führen.
Das schafft sie nicht mit Dieter.

Dieter kommt mit 2 Jahren in ein Kinder-Heim.
Wenig später müssen die Kinder in ein anderes
Kinder-Heim umziehen.
Dieter und seine Freundin Rita kommen in ein Kinder-Heim in Lüne-Burg.

Doch die Eltern von Dieter wissen davon nichts.
Sie wissen nicht wo Dieter hin ist.
Und sie fangen an ihn zu suchen.

Dieter spricht nicht.
Niemand weiß wie er heißt.
Nur Rita kannte den Namen von Dieter.

Eine Frau in dem Heim in Lüne-Burg sagt:
Dieter ist anders.
Dieter muss in die Anstalt.
Er kommt in die »Kinder-Fach-Abteilung«.

Die Anstalt will Geld für seinen Aufenthalt.
Alle denken Dieter hat keine Eltern.
Und es gibt keine Kranken-Versicherung.
Auch die Stadt Lüne-Burg bezahlt nicht.

Also entscheidet ein Arzt:
Dieter ist zu teuer.
Er muss sterben.

Eine Pflegerin gibt Dieter zu viel von einem Medikament.
Er wird ermordet.

Dieter wird auf einem Fried-Hof in Lüne-Burg begraben.
Die Eltern wissen nichts davon.
Sie suchen ihn.
Sie glaubten: er lebt.

Viele Menschen wissen, wo Dieter ist.
Aber niemand sagt es seinen Eltern.
Daher können seine Eltern Dieter nicht ab-holen.
Als er noch lebt.
Nach dem Tod von Dieter erhalten sie einen Brief.
In dem Brief steht:
Dieter ist an einer Lungen-Entzündung gestorben.

Die Eltern hören auf nach Dieter zu suchen.
Für die Brüder Rolf und Helmut bleibt der Tod von Dieter ein Geheimnis.
Die Eltern erzählen ihnen nichts.

Im Jahr 1952 zieht die Familie von Dieter in ein anderes Land.
Nach Kanada.
Nach über 60 Jahren will der Bruder Helmut wissen:
Was ist wirklich mit Dieter passiert?

Helmut findet einen Verwandten in Deutsch-Land.
Der heißt Mario.
Mario hilft Helmut mehr über Dieter zu erfahren.

Mario und Helmut nehmen Kontakt auf zum besonderen Museum.
Dort erfahren sie die ganze Geschichte.
Sie erfahren auch:
Es gibt noch ein Grab.

Sie reisen nach Lüne-Burg.
Sie besuchen das Grab.
Es ist eines der wenigen Gräber von Kinder-Opfern die es noch gibt.

Im Jahr 2019 wird für Dieter ein Stolper-Stein verlegt.
Er liegt vor dem besonderen Museum in Lüne-Burg.

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Auf dem Foto ist Dieter mit seinen beiden Brüdern.
Dieter sitzt in einer Kinder-Karre.
Zwischen seinen Brüdern.
Rolf steht auf der linken Seite.
Helmut steht auf der rechten Seite.
Das Foto wurde im Frühjahr 1943 auf-genommen.
Auf dem Foto ist Dieter etwa 1 Jahr alt

Auf dem Foto ist Dieter.
Dieter ist das Baby auf der linken Seite.
Neben Dieter sind seine Brüder.
Rolf ist das Kind in der Mitte.
Helmut ist ganz rechts.
Hinter den Kindern sind die Eltern von Dieter.
Und der Opa von Dieter.
Das Foto wurde im Herbst 1942 auf-genommen.
Dieter ist ein halbes Jahr alt.