Stolpersteine

Seit 2005 werden in der Hansestadt Lüneburg im öffentlichen Raum »Stolpersteine« für Opfer der Lüneburger »Euthanasie«-Maßnahmen verlegt. Hierbei handelt es sich um ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Er verlegt seit 1996 europaweit kleine Gedenktafeln aus Messing (»Stolpersteine«) in den Boden, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. In Lettern sind die Namen und Lebensdaten sowie der Verfolgungshintergrund von Hand eingeschlagen. Die 9,6 cm x 9,6 cm kleinen, quadratischen Stolpersteine werden – wo möglich – auf Gehwegen vor den letzten freiwillig gewählten Wohnorten niveaugleich in das jeweilige Pflaster eingelassen. Inzwischen wurden weit über 75.000 solcher Stolpersteine verlegt.

Die ersten Stolpersteine in Lüneburg für Opfer der hiesigen »Euthanasie«-Maßnahmen wurden für die Kinder Bernhard Filusch und Edeltraud Wölki vor der Gedenkstätte im ehemaligen Badehaus am Wasserturm (Haus 34) auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik Lüneburg verlegt. Beide waren im Geständnis des ehemaligen Ärztlichen Direktors Max Bräuner als zweifelsfreie Opfer der »Kinder-Euthanasie« benannt worden. Bei der Stolpersteinverlegung vor der Gedenkstätte blieb unberücksichtigt, dass es sich bei dem Aufenthalt in der Psychiatrie um einen Zwangsaufenthalt handelte.

Neben den Stolpersteinen für die beiden Kinder-Opfer wurden auch Stolpersteine für Anna Friebe und Theodor Jenckel in der Lüneburger Innenstadt verlegt. Beide Lüneburger*innen wurden als Erwachsene Opfer der sogenannten »Aktion T4«.

2009 wurde ein weiterer Stolperstein für das Kind Charlotte Regenthal vor der Gedenkstätte verlegt. Die Initiative war von ihrem Bruder ausgegangen, der für seine ermordete Schwester ein Zeichen setzen wollte.

2019 wurden weitere Stolpersteine für Lüneburger Opfer verlegt. Vor der Gedenkstätte wurden die Stolpersteine für Heinrich Biester (erwachsenes Opfer der »Aktion T4«) sowie Dieter Lorenz (Kind niederländischer Herkunft) ergänzt. Im Stadtgebiet wurden zudem Stolpersteine verlegt für die Kinder-Opfer Mariechen Petersen, Inge Roxin und Jürgen Endewardt sowie für die Erwachsene Therese Schubert (Opfer der »Aktion T4«). Bernhard Filusch erhielt im gleichen Zuge einen zweiten Stolperstein, da Forschungen seinen letzten Wohnort in Lüneburgs Innenstadt zu Tage gefördert hatten.

Seit vielen Jahren werden auch andernorts Stolpersteine verlegt für Opfer der Lüneburger »Euthanasie«-Maßnahmen.

Stolper-Steine

An die Opfer des Patienten-Mordes muss erinnert werden.
Das ist wichtig.
Es passiert mit einem Gedenk-Zeichen.
Das ist zum Beispiel eine Gedenk-Tafel.
Es gibt sehr kleine Gedenk-Tafeln.
Sie sind so groß wie ein Bier-Deckel.
Sie sind aus Metall.
Auf ihnen steht der Name des Opfers.
Und der Geburts-Tag.
Und der Todes-Tag.
Und wie er oder sie ermordet wurde.

Diese kleinen Gedenk-Tafeln werden auf einem Geh-Weg verlegt.
Auf dem Fuß-Boden.
Man kann über sie drüber laufen.
Das soll man aber nicht.
Man soll darüber stolpern.
Darum heißen die Gedenk-Tafeln Stolper-Steine.

In Lüne-Burg gibt es viele Stolper-Steine.
Sie erinnern an die Opfer des Patienten-Mordes.

5 Stolper-Steine liegen vor dem besonderen Museum.
Sie erinnern an diese Opfer:

An das Kind Bernhard Filusch.
An das Kind Edeltraud Wölki.
An das Kind Charlotte Regenthal.
An das Kind Dieter Lorenz.
An den Mann Heinrich Biester.

Es gibt aber auch Stolper-Steine in der Innen-Stadt in Lüne-Burg.
Sie erinnern an diese Opfer:

An die Frau Anna Friebe.
An die Frau Therese Schubert.
An den Mann Theodor Jenckel.
An das Kind Mariechen Petersen.
An das Kind Inge Roxin.
An das Kind Jürgen Endewardt.

Bernhard Filusch hat zwei Stolper-Steine.
Einen vor dem besonderen Museum.
Und einen zweiten vor seinem letzten Zuhause.

Für die Opfer des Lüne-Burger Patienten-Mordes gibt es auch wo-anders Stolper-Steine.

Stolperstein Lüneburg Rotehahnstraße 20
Anna Friebe

Stolpersteine 2011
Foto Henning Bendler

Stolpersteine 2019
Foto Carola Rudnick

Tötungsanstalt und Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein

Die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein befindet sich am historischen Ort einer ehemaligen Tötungsanstalt. Die Anstalt in der Festung Schloss Sonnenstein ist die älteste Psychiatrie in Deutschland. Die von einem reformpsychiatrischen Ansatz geprägte Anstalt nahm 1811 ihren Betrieb auf. In den 1930er Jahren setzte sich mit dem neuen Ärztlichen Direktor Paul Hermann Nitsche eine von Rassenhygiene geprägte Versorgung durch. Im Dezember 1939 endete der Anstaltsbetrieb. Das Schloss wurde – wohl auch aufgrund der Nähe zu den von deutschen Soldaten besetzten Gebieten in Polen – als Reservelazarett und Lager für sogenannte »Umsiedler« genutzt.

Im Frühjahr 1940 wurde in einem abgeschirmten Teil des Anstaltsgeländes eine Tötungsanstalt eingerichtet. Zwischen Juni 1940 und August 1941 wurden über 13.700 Menschen mit psychischen Erkrankungen bzw. Behinderungen ermordet. Die Menschen wurden in einen als Duschraum getarnten Kellerraum des Hauses C 16 geführt und durch Kohlenmonoxid erstickt. Wenige Meter entfernt befanden sich zwei Koksöfen, in denen die Leichen anschließend verbrannt wurden.

Am 7. März 1941 wurden im Rahmen der »Aktion T4« mindestens 123 männliche Patienten aus der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein verlegt und direkt nach ihrer Ankunft ermordet. Es war die einzige Verlegung, die direkt von Lüneburg nach Pirna stattfand.

Zur Beurkundung sämtlicher Tode wurde in der Tötungsanstalt ein Sonderstandesamt betrieben, das den Angehörigen hinsichtlich Todesursache und Todesdatum gefälschte Sterbeurkunden schickte.

Zum Ende der »Aktion T4« und nach deren offizieller Einstellung ging das Morden in Pirna-Sonnenstein weiter. Über 1.000 Menschen wurden ab Sommer 1941 im Rahmen der sogenannten »Sonderbehandlung 14f13« ermordet. Hierbei handelte es sich um ehemalige, nicht mehr arbeitsfähige Häftlinge der Konzentrationslager Sachsenhausen, Buchenwald und Auschwitz, die in der Gaskammer in Schloss Sonnenstein ermordet wurden. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Vernichtungslager mit eigenen Gaskammern.

Ein Drittel des Personals aus der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein wurde nach dem Ende der »Aktion T4« in das von Deutschen besetzte Generalgouvernement in Polen versetzt, um dort mit ihrem »Expertenwissen« die drei Vernichtungslager Sobibór, Bełżec und Treblinka aufzubauen und zu betreiben. Über 1,8 Millionen Menschen wurden in diesen Lagern während der »Aktion Reinhardt« ermordet.

Im Sommer 1942 wurde die Tötungsanstalt aufgelöst und die Spur der Verbrechen verwischt. In das Schloss Sonnenstein zogen die »Adolf-Hitler-Schule Gau Sachsen« sowie die Reichsverwaltungsschule ein, bis Kriegsende wurde das Schloss Sonnenstein außerdem als Wehrmachtslazarett genutzt.

Die Strafverfolgung der Ärzt*innen und Pfleger*innen setzte 1947 ein. Der Arzt Paul Hermann Nitsche und zwei Pfleger wurden im Dresdner Prozess zum Tode verurteilt.

Von 1945 bis 1949 diente das Schloss als Flüchtlings- und Quarantänelager für ehemalige Wehrmachtsangehörige, auch waren Teile des Landratsamtes in den Räumlichkeiten untergebracht. Bis 1954 beherbergte das Schloss eine Polizeischule. Zwischen 1954 und 1991 wurde ein Großteil des Geländes von einem Strömungsmaschinenwerk zum Bau von Flugzeugturbinen genutzt. 1989 gründete sich eine Bürgerinitiative mit dem Ziel, eine Gedenkstätte einzurichten.
1991 richtete die Arbeiterwohlfahrt Werkstätten für Menschen mit Behinderungen ein, parallel konstituierte sich ein Kuratorium zwecks Errichtung einer Gedenkstätte. 1992 bis 1994 wurden die Kellerräume rekonstruiert und als Gedenkstätte hergerichtet. Im Jahr 2000 wurde eine Dauerausstellung eingeweiht.

In Pirna wird auch im öffentlichen Raum an die Verbrechen erinnert. Es gibt 16 Wegweiser, die vom Bahnhof zur Gedenkstätte führen und über den Patientenmord informieren. Darüber hinaus gibt es im Stadtgebiet eine »Gedenkspur« bunter Kreuze.

Tötungs-Anstalt und Gedenk-Stätte Pirna-Sonnen-Stein

Die Gedenk-Stätte Pirna-Sonnen-Stein ist ein besonderes Museum.
Es ist in einem Kranken-Haus.
Es ist eine Anstalt.
Es ist die älteste Anstalt in Deutsch-Land.
Sie ist in einem Schloss.

In den Jahren 1940 und 1942 ist es eine Tötungs-Anstalt.
Dort werden über 13 Tausend Menschen ermordet.
Von Ärzten und Pflegern.
In der Zeit des National-Sozialismus.
Die Menschen haben eine Behinderung.
Oder sie haben eine seelische Erkrankung.

Die Menschen werden in einem Keller mit Gas ermordet.
Sie ersticken.
123 sind Patienten aus Lüne-Burg.
Sie sind Opfer des National-Sozialismus.
Keiner über-lebt.

Im Sommer 1941 hört man nicht auf mit Gas zu morden.
Jetzt ermordet man auch Menschen ohne Behinderungen.
Und ohne seelische Erkrankungen.
Man ermordet besondere Gefangene.
Sie sind besonders weil sie un-schuldig sind.
Sie haben kein Verbrechen begangen.
Trotzdem werden sie ein-gesperrt.

Sie sind Gefangene in einem Konzentrations-Lager.
Das ist ein besonderes Gefängnis.
Da sind Menschen verhaftet die die National-Sozialisten nicht mögen.
Zum Beispiel Juden.
Oder Menschen mit einer anderen Meinung als die National-Sozialisten.
Oder Schwule.
Oder Menschen mit einer anderen Sprache und Lebens-Weise.
In dem Konzentrations-Lager müssen die Gefangenen arbeiten.
Bis zur Erschöpfung.
Und sie bekommen nicht genug Essen.
Sie werden krank.
Dann entscheidet ein Arzt:
Der Gefangene muss sterben.
Weil er nicht mehr arbeiten kann.
Und krank ist.

Diese Gefangenen kommen nach Pirna-Sonnen-Stein.
Sie werden mit Gas ermordet.
Genauso wie die Menschen mit Behinderung.
Über 1 Tausend Menschen sterben auf diese Weise.

In der Tötungs-Anstalt gibt es ein spezielles Amt.
Es ist nur dafür da Urkunden zu schreiben.
Über die Ermordeten.
Die Urkunden sind gefälscht.
Darin steht ein falscher Todes-Tag.
Darin steht ein falscher Todes-Grund.
Die Familien der Ermordeten werden belogen.

Die Ärzte und Pfleger morden nicht nur in dem Kranken-Haus.
Sie gehen nach Polen.
Das ist ein Nachbar-Land von Deutsch-Land.
Dort bauen sie Konzentrations-Lager.
Dort werden fast 2 Millionen Menschen ermordet.

Im Jahr 1942 hört der Patienten-Mord in Pirna-Sonnen-Stein auf.
Alle Spuren werden verwischt.
Alles bleibt geheim.

Dann endet der Krieg.
Die Ärzte und Pfleger kommen vor ein Gericht.
2 Ärzte und 2 Pfleger bekommen die Todes-Strafe.

Im Jahr 1989 treffen sich Menschen aus Pirna.
Sie wollen die Geschichte und die Wahrheit wissen.
Im Jahr 1991 gibt es eine Aus-Stellung.
Sie wird im Keller gezeigt.
Es ist der Keller wo der Mord passiert ist.
Im Jahr 2000 gibt es eine neue Aus-Stellung.
Sie ist im Dach-Geschoss im Schloss.
Die Anstalt wird zu einem besonderen Museum.

Das reicht den Menschen in Pirna nicht.
Darum gibt es 16 Tafeln in der Stadt.
Darauf gibt es Informationen zum Patienten-Mord.
Und es gibt bunte Kreuze.
Die Tafeln und die Kreuze führen zur Gedenk-Stätte.

Tötungsanstalt und Gedenkstätte Hadamar

Die Gedenkstätte Hadamar befindet sich am historischen Ort einer ehemaligen Tötungsanstalt. In der ehemaligen Landesheilanstalt in der damaligen Provinz Hessen-Nassau wurden in den Jahren 1941 bis 1945 insgesamt rund 14.500 Menschen mit psychischen Erkrankungen bzw. Behinderungen in einer Gaskammer, durch tödliche Injektionen und Medikamente sowie durch vorsätzliche Mangelversorgung ermordet.

In nur acht Monaten fielen zwischen Januar und August 1941 über 10.000 Menschen der »Aktion T4« zum Opfer. Die Menschen wurden in einen als Duschraum getarnten Kellerraum geführt und durch Kohlenmonoxid erstickt. Wenige Meter entfernt befand sich das Krematorium, in dem die Leichen anschließend verbrannt wurden. Im April 1941 sind mindestens 352 Patient*innen aus der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg im Rahmen der »Aktion T4« über die Zwischenanstalt Herborn in die Tötungsanstalt Hadamar verlegt worden. Bislang sind nur zwei Überlebende bekannt.

Nach dem offiziellen Ende der »Aktion T4« ging das Morden in Hadamar verdeckt weiter. Weitere rund 4.500 Menschen wurden im Rahmen der sogenannten »dezentralen Euthanasie« ermordet, hierzu zählten auch jüdische Kinder sowie 1944 Patient*innen ausländischer Herkunft. Auch einzelne Patient*innen aus der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg zählten zu den Opfern dieser zweiten Phase der »Euthanasie«.

Zur Beurkundung sämtlicher Tode wurde in der Tötungsanstalt ein Sonderstandesamt betrieben, das den Angehörigen gefälschte Sterbeurkunden schickte.

Ein Teil des Personals aus der Tötungsanstalt Hadamar wurde nach dem Ende der »Aktion T4« in das deutsch besetzte Generalgouvernement in Polen versetzt, um dort mit ihrem »Expertenwissen« die drei Vernichtungslager Sobibór, Bełżec und Treblinka aufzubauen und zu betreiben. Über 1,8 Millionen Menschen, vor allem Jüdinnen und Juden sowie Sint*izze und Romn*ija, wurden in diesen Lagern der »Aktion Reinhardt« ermordet.

Nach der Befreiung der Anstalt durch amerikanische Soldaten wurden die Verbrechen filmerisch dokumentiert. Die Aufnahmen dienten der Umerziehung der deutschen Bevölkerung. Bereits im Jahr 1945 begann die Strafverfolgung der Täter*innen. Bis 1947 gab es drei Prozesse, in denen die Verbrechen in Hadamar Gegenstand waren (Wiesbadener Prozess, Nürnberger Prozess und Prozess vor dem Frankfurter Landgericht).

Im Jahr 1953 wurde im Eingangsbereich der ehemaligen Tötungsanstalt ein Wandrelief als Erinnerungszeichen angebracht. 1964 wurde der Friedhof mit den Gräbern der zwischen 1942 und 1945 Ermordeten zu einer Gedenkanlage umgestaltet. 1983 wurde in den Kellerräumen eine erste Ausstellung gezeigt. Sie war Impuls für die Gründung einer Gedenkstätte. 1991 wurde in einem Trakt der Klinik eine Dauerausstellung installiert und verstetigte sich zu einem Gedenkstättenbetrieb in Trägerschaft des Hessischen Landeswohlfahrtsamtes. Bis 2025 wird die Gedenkstätte mit Mitteln der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien der Bundesregierung neugestaltet.

Tötungs-Anstalt und Gedenk-Stätte Hadamar

Die Gedenk-Stätte Hadamar ist ein besonderes Museum.
Es ist in einem Kranken-Haus.
Zwischen den Jahren 1941 und 1945 ist es eine Tötungs-Anstalt.

Dort werden über 14 Tausend Menschen ermordet.
Von Ärzten und Pflegern.
In der Zeit des National-Sozialismus.
Die Menschen haben eine Behinderung.
Oder sie haben eine seelische Erkrankung.

Die Menschen werden in einem Keller mit Gas ermordet.
Sie ersticken.
352 Menschen sind Patienten aus Lüne-Burg.
Sie sind Opfer des National-Sozialismus.
Nur einer über-lebt.

Im Sommer 1941 hört das Morden mit Gas auf.
Ab dann morden die Ärzte und Pfleger mit Medikamenten.
Oder sie geben den Patienten nichts zu essen.
Über 4 Tausend Menschen sterben so.
Auch jüdische Kinder.
Und Menschen aus dem Aus-Land.

In der Tötungs-Anstalt gibt es ein spezielles Amt.
Es ist nur dafür da Urkunden zu schreiben.
Über die Ermordeten.
Die Urkunden sind gefälscht.
Darin steht ein falscher Todes-Tag.
Darin steht ein falscher Todes-Grund.
Die Familien der Ermordeten werden belogen.

Die Ärzte und Pfleger morden nicht nur in dem Kranken-Haus.
Sie gehen nach Polen.
Das ist ein Nachbar-Land von Deutsch-Land.
Dort bauen sie Konzentrations-Lager.
Dort werden fast 2 Millionen Menschen ermordet.

Der National-Sozialismus endet im Frühjahr 1945.
Amerikanische Soldaten kommen in das Kranken-Haus in Hadamar.
Sie finden Leichen.
Sie finden die fast verhungerten Menschen.
Sie drehen darüber einen Film.
Den müssen Deutsche angucken.
Sie sollen lernen:
Das darf nicht wieder passieren.
Die Ärzte und Pfleger kommen vor 3 Gerichte.
Sie bekommen Strafen.

Im Jahr 1953 wird eine Gedenk-Tafel eingeweiht.
Im Jahr 1964 wird der Fried-Hof neu gemacht.
Vor 50 Jahren gibt es eine Aus-Stellung.
Über den Patienten-Mord in Hadamar.
Sie steht im Keller.
Da wo die Menschen ermordet wurden.

Vor 40 Jahren entscheidet das Land Hessen:
Es muss ein besonderes Museum geben.
Es muss eine neue Aus-Stellung geben.

Bis 2025 wird das besondere Museum neu gemacht.
Es wird eine dritte Ausstellung geben.
Dafür wird viel geforscht.
Das bezahlt die deutsche Bundes-Regierung.

Gedenkstätte Hadamar Stele
Carola Rudnick

Gedenkstätte Hadamar Gaskammer
Carola Rudnick

Gedenkstätte Hadamar Busgarage
Carola Rudnick

Dokumentationszentrum

Die »Euthanasie«-Gedenkstätte Lüneburg errichtet bis Sommer 2025 im ehemaligen Badehaus (Haus 34) und dem angrenzenden Wasserturm der Psychiatrischen Klinik Lüneburg ein Dokumentationszentrum mit neuer Dauerausstellung. Die Gedenkstätte hat dafür Projektmittel vom Bund und dem Land Niedersachsen in Höhe von insgesamt rund 1,3 Millionen Euro eingeworben.

Auf einer Fläche von rund 110 m² werden zukünftige Besucher*innen barrierefrei und nach modernsten Anforderungen des Ausstellungswesens über die verschiedenen Verbrechen informiert, die mit der Lüneburger Heil- und Pflegeanstalt in Verbindung stehen.

Der ehemalige Wasserturm wird baulich einbezogen und zukünftig der Eingang zur Gedenkstätte sein. Von dort gelangen die Besucher*innen in den Ausstellungsraum. Die Konzeption sieht diese Themen vor:

PrologDie heutige Relevanz des Themas »Kinder-Euthanasie« und Mord an nichtdeutschen Patient*innen
R1Was bestimmt die Norm? Wieviel Wert ist ein Wert? – Menschenbilder, Werte und Normen im Stillstand und im Wandel
R2Die Vorgeschichte der »Kinder-Euthanasie« und der »Euthanasie« an Patient*innen ausländischer Herkunft – Ideologische, gesellschaftliche und strukturelle Voraussetzungen
R3Die Ermordung von Kindern und Jugendlichen in »Kinderfachabteilungen«
R4Die Ermordung von Patient*innen in der »Ausländersammelstelle«
R5Kontinuitätslinien und Brüche nach 1945
EpilogKönnen wir aus der Vergangenheit lernen? – Eine inklusive Gesellschaft von morgen

Bis zur Eröffnung des Dokumentationszentrums 2025 wird der Ausstellungsbetrieb ab dem 27. Januar 2023 eingestellt. Die Sonderausstellungen der Gedenkstätte können dann nur noch über den virtuellen Ausstellungsraum www.geschichte-raum-geben.de besucht werden.

Jeden 3. Samstag im Monat von 11.00 bis 14.00 Uhr bietet die Gedenkstätte zudem eine Offene Führung zur Geschichte der Lüneburger Heil- und Pflegeanstalt in Form eines Rundganges über das Gelände an. Treffpunkt ist das ehemalige Badehaus am Wasserturm (Haus 34) und zukünftige Dokumentationszentrum.

Das Projekt »Errichtung eines Dokumentationszentrums mit neuer Dauerausstellung« wird gefördert von der Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.

Dokumentations-Zentrum

Das besondere Museum in Lüne-Burg wird neu gemacht.
Es ist in einem alten Bade-Haus.
Das ist das Haus Nummer 34.
Das muss um-gebaut werden.

Im Bade-Haus wird eine Aus-Stellung gezeigt.
Aber die Aus-Stellung ist alt.
Viele Informationen stimmen nicht mehr.
Und die Informationen sind nicht barriere-frei.
Sie sind nicht in Leichter Sprache.
Sie sind nicht für Menschen die nicht lesen.
Sie sind nicht für Menschen die nicht sehen.
Sie sind für Menschen im Roll-Stuhl nicht erreichbar.
Es muss darum auch eine neue Aus-Stellung geben.

Die Aus-Stellung wird die Fragen beantworten:

Wie soll ein Mensch sein?
Wie damals, wie heute?

Es wird Informationen geben über:

Die Geschichte vom Kranken-Haus.
Die Un-frucht-bar-machung der Menschen gegen den eigenen Willen.
Den Patienten-Mord an Kindern und Jugendlichen.
Den Patienten-Mord an Menschen aus dem Aus-Land.
Die Zeit nach dem Krieg
Menschen mit Behinderung heute.

Dafür braucht man Platz.
Es gibt einen Wasser-Turm.
Der ist neben dem Bade-Haus.
Er wird in Zukunft mitbenutzt.
So gibt es genug Platz.

Die Bau-Arbeiten fangen 2023 an.
Die Arbeit an der neuen Aus-Stellung gibt es auch.
Beides kostet viel Geld.
Über 1 Million Euro.
Das Geld kommt von der Bundes-Regierung.
Und vom Land Nieder-Sachsen.
Die alte Aus-Stellung geschlossen.
Solange es Bau-Arbeiten gibt.

Bis alles fertig ist, gibt es diese Angebote:

Im Internet gibt es Aus-Stellungen.
Die Adresse ist:
www.geschichte-raum-geben.de

Es gibt auch eine Führung.
Jeden dritten Samstag im Monat.
Immer um 11 Uhr.
Sie dauert 3 Stunden.
Sie beginnt am Bade-Haus.
Es wird die Geschichte des Kranken-Hauses erzählt.

Bildungszentrum

Am 30. August 2020 wurde das Bildungszentrum der »Euthanasie«-Gedenkstätte im »Alten Gärtnerhaus« auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik Lüneburg eingeweiht.

Das 1832 errichtete ehemalige Gärtnerwohnhaus bietet auf rund 200 m² in zwei Seminarräumen und einem pädagogischen Archiv Platz für Workshops, ein- bis mehrtägige Seminare, Fortbildungen, Tagungen und Begegnungsprojekte.

Interessierte haben zudem die Möglichkeit, in der Sammlung der Gedenkstätte zu recherchieren.

Im Bildungszentrum führt die Gedenkstätte Bildungsveranstaltungen mit Gruppen bis zu 25 Personen durch (unter Corona-Bedingungen max. 12 bis 15 Personen). Bei Besuchen größerer Gruppen können nach Möglichkeit zusätzliche Räume der Gedenkstätte bzw. der Psychiatrischen Klinik Lüneburg genutzt werden.

Die Räume des Bildungszentrums können für externe Veranstaltungen angemietet werden, sofern die Nutzung mit den Zielen der Gedenkstätte vereinbar und die Räume nicht bereits durch die Gedenkstätte belegt sind.

Bildungs-Zentrum

Das Bildungs-Zentrum ist eine Schule.
Es ist die Schule des besonderen Museums.
Dort kann man die Geschichte des Kranken-Hauses kennen-lernen.
Dort kann man etwas über den National-Sozialismus lernen.

Dafür gibt es verschiedene Angebote:

Es gibt einen Work-Shop.
Der dauert 4 oder 5 Stunden.

Es gibt ein Seminar.
Das dauert 1 Tag, 2 Tage oder 3 Tage.

Es gibt Vor-Träge.
Da erzählen Forscher über ihre Forschungen.

Es gibt Besuche von Gruppen aus zwei oder mehr Ländern.

Die Schule gibt es seit dem Jahr 2020.
Das Haus der Schule ist sehr alt.
Es wurde vor fast 200 Jahren gebaut.
Es war mal ein Wohn-Haus.
Von einem Gärtner.
Darum heißt das Haus »Altes Gärtner-Haus«.

Jetzt gibt es dort einen Klassen-Raum.
25 Besucher haben Platz.

Man kann da auch forschen.
In alten Dokumenten.
Die Mit-Arbeiter des besonderen Museums helfen dabei.
Sie betreuen auch die Angebote.
Und sie beantworten jede Frage.