Bernhard Filusch

Bernhard Filusch wird im Jahr 1941 geboren.
Er ist aus Lüne-Burg.
Er kommt ohne Füße auf die Welt.
An der rechten Hand fehlt ihm ein Teil vom Finger.
Er hat eine Körper-Behinderung.

Die Geburts-Helferin meldet Bernhard an das Gesundheits-Amt.
Der Arzt im Gesundheits-Amt sagt:
Bernhard muss in die Kinder-Fach-Abteilung Lüne-Burg.
Das ist eine Kinder-Station in der Anstalt.

Die Mutter von Bernhard denkt:
Vielleicht können die Ärzte ihrem Bernhard helfen.
Vielleicht bekommt er eine spezielle Behandlung.
Sie hofft er wird wieder gesund.

Aber das passiert nicht.

In der »Kinder-Fach-Abteilung« wird Bernhard unter-sucht.
Der Arzt sagt:
Bernhard ist nicht lebens-wert.
Weil er keine Füße hat und ein Teil vom Finger fehlt.

Die Eltern besuchen Bernhard.
Sie merken etwas stimmt nicht.
Bernhard geht es schlecht.
Er bekommt keine Hilfe.

Die Eltern wollen ihn raus-holen.
Er soll in ein anderes Kinder-Heim.
Aber der Arzt sagt: Nein!
Bernhard muss in Lüne-Burg bleiben.
in der »Kinder-Fach-Abteilung« .
Und der Arzt entscheidet:
Bernhard muss sterben.

Eine Pflegerin gibt Bernhard zu viel von einem Medikament.
Bernhard stirbt daran.
Er wird Opfer des Patienten-Mordes.

Als Bernhard stirbt ist er nur 7 Monate alt.

Er wird auf dem Lüne-Burger Zentral-Friedhof beerdigt.
Seine Eltern erfahren nicht die Wahrheit.

Eine Pflegerin gibt viele Jahre später zu:
Ich habe Bernhard ermordet.
Trotzdem wird sie nicht bestraft.

Für Bernhard Filusch gibt es 2 Stolper-Steine in Lüne-Burg.
Auf dem Meere 29.
Und vor dem besonderen Museum.

Charlotte Regenthal

Charlotte ist 1939 geboren.
Sie kommt aus Wunstorf.
Das ist in der Nähe von Hannover.

Sie ist 2 Jahre alt.
Da stellt ein Arzt fest:
Charlotte hat eine Behinderung.
Sie entwickelt sich nicht wie andere Kinder.
Sie kann nicht stehen.
Nicht laufen.
Nicht sprechen.

Ihre Eltern melden Charlotte an das Gesundheits-Amt.
Das mussten die Eltern.
Dafür gab es eine Melde-Pflicht.

Der Arzt im Gesundheits-Amt sagt:
Charlotte muss in die »Kinder-Fach-Abteilung« Lüne-Burg.
Das ist eine Kinder-Station in der Anstalt.

1942 bringt die Mutter ihre Tochter nach Lüne-Burg.
Charlotte ist fast 3 Jahre alt.

Sie bleibt nur 6 Wochen am Leben.
Sie erkrankt an einer Haut-Krankheit.
Die ist tödlich.
Aber daran stirbt sie nicht.
Sie wird ermordet.

Weil kein Geld da ist für ihre Behandlung.
Der Staat will ihren Aufenthalt nicht mehr bezahlen.
Also muss sie sterben.

Charlottes Bruder will seine Schwester nicht vergessen.
Er lässt ihr einen Stolper-Stein verlegen.
Er liegt vor dem besonderen Museum in Lüne-Burg.

Auf dem Foto ist ein kleines Mädchen.

Sie liegt auf einem Bett und lacht.

Sie hat Schleifen im Haar.

Es ist Charlotte Regenthal.

Sie ist fast drei Jahre alt.

Das ist die Sterbe-Urkunde von Charlotte Regenthal.

Darauf steht dass Charlotte in der Anstalt gestorben ist.

Die Ärzte sagen sie ist an einer Haut-Krankheit gestorben.

Aber das ist gelogen.

Sie wurde ermordet.

Dieter Lorenz

Dieter Lorenz ist im Jahr 1942 geboren.
Seine Eltern haben ein Werkzeug-Geschäft.
Sie haben drei Söhne.
Sie heißen Rolf, Helmut und Dieter.
Sie leben in den Nieder-Landen.
Das ist ein Nachbar-Land von Deutsch-Land.

Der Vater von Dieter ist Deutscher.
Er muss im Zweiten Welt-Krieg Soldat sein.
Die Mutter von Dieter muss das Geschäft alleine führen.
Das schafft sie nicht mit Dieter.

Dieter kommt mit 2 Jahren in ein Kinder-Heim.
Wenig später müssen die Kinder in ein anderes
Kinder-Heim umziehen.
Dieter und seine Freundin Rita kommen in ein Kinder-Heim in Lüne-Burg.

Doch die Eltern von Dieter wissen davon nichts.
Sie wissen nicht wo Dieter hin ist.
Und sie fangen an ihn zu suchen.

Dieter spricht nicht.
Niemand weiß wie er heißt.
Nur Rita kannte den Namen von Dieter.

Eine Frau in dem Heim in Lüne-Burg sagt:
Dieter ist anders.
Dieter muss in die Anstalt.
Er kommt in die »Kinder-Fach-Abteilung«.

Die Anstalt will Geld für seinen Aufenthalt.
Alle denken Dieter hat keine Eltern.
Und es gibt keine Kranken-Versicherung.
Auch die Stadt Lüne-Burg bezahlt nicht.

Also entscheidet ein Arzt:
Dieter ist zu teuer.
Er muss sterben.

Eine Pflegerin gibt Dieter zu viel von einem Medikament.
Er wird ermordet.

Dieter wird auf einem Fried-Hof in Lüne-Burg begraben.
Die Eltern wissen nichts davon.
Sie suchen ihn.
Sie glaubten: er lebt.

Viele Menschen wissen, wo Dieter ist.
Aber niemand sagt es seinen Eltern.
Daher können seine Eltern Dieter nicht ab-holen.
Als er noch lebt.
Nach dem Tod von Dieter erhalten sie einen Brief.
In dem Brief steht:
Dieter ist an einer Lungen-Entzündung gestorben.

Die Eltern hören auf nach Dieter zu suchen.
Für die Brüder Rolf und Helmut bleibt der Tod von Dieter ein Geheimnis.
Die Eltern erzählen ihnen nichts.

Im Jahr 1952 zieht die Familie von Dieter in ein anderes Land.
Nach Kanada.
Nach über 60 Jahren will der Bruder Helmut wissen:
Was ist wirklich mit Dieter passiert?

Helmut findet einen Verwandten in Deutsch-Land.
Der heißt Mario.
Mario hilft Helmut mehr über Dieter zu erfahren.

Mario und Helmut nehmen Kontakt auf zum besonderen Museum.
Dort erfahren sie die ganze Geschichte.
Sie erfahren auch:
Es gibt noch ein Grab.

Sie reisen nach Lüne-Burg.
Sie besuchen das Grab.
Es ist eines der wenigen Gräber von Kinder-Opfern die es noch gibt.

Im Jahr 2019 wird für Dieter ein Stolper-Stein verlegt.
Er liegt vor dem besonderen Museum in Lüne-Burg.

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Auf dem Foto ist Dieter mit seinen beiden Brüdern.
Dieter sitzt in einer Kinder-Karre.
Zwischen seinen Brüdern.
Rolf steht auf der linken Seite.
Helmut steht auf der rechten Seite.
Das Foto wurde im Frühjahr 1943 auf-genommen.
Auf dem Foto ist Dieter etwa 1 Jahr alt

Auf dem Foto ist Dieter.
Dieter ist das Baby auf der linken Seite.
Neben Dieter sind seine Brüder.
Rolf ist das Kind in der Mitte.
Helmut ist ganz rechts.
Hinter den Kindern sind die Eltern von Dieter.
Und der Opa von Dieter.
Das Foto wurde im Herbst 1942 auf-genommen.
Dieter ist ein halbes Jahr alt.

Edeltraut Wölki

Edeltraud Wölki ist 1937 geboren.
Sie kommt aus Bochum.
Sie kann nicht hören und nicht sprechen.
Sie ist ein Kind-Opfer.
Das sagt die Pflegerin Dora Vollbrecht.
Sie gibt den Mord an Edeltraud zu.

Die Pflegerin sagt:
Ich habe Edeltraud ermordet.
Das war schwer.
Edeltraud war niedlich.
Aber sie hatte eine Behinderung.
Darum musste sie sterben.

Das Leben von Edeltraud ist schwer.
Sie ist jünger als 1 Jahr als sie in ein Heim kommt.
2 Jahre später kommt sie in ein anderes Heim.
Wieder 1 Jahr später kommt sie nach Lüne-Burg.

Sie wird Patientin der »Kinder-Fach-Abteilung«.
Sie über-lebt dort 18 Monate.
Das ist viel länger als andere Kinder.
Die Pflegerin mag Edeltraud.
Darum fällt es ihr schwer sie zu ermorden.

Sie macht es aber trotzdem.
Sie gibt Edeltraud zu viel von einem Medikament.
Edeltraud stirbt.
Da ist sie 5 Jahre alt.

Die Pflegerin sagt:
Der Mord war schwer.
Aber es musste sein.

Die Pflegerin wird nicht bestraft.
Obwohl sie zugibt:
Ich habe Edeltraud ermordet.

Edeltraud wird auf dem Fried-Hof der Anstalt beerdigt.

Im Jahr 2005 wird für Edeltraud ein Stolper-Stein verlegt.
Er liegt vor dem besonderen Museum.

Inge Roxin

Inge Roxin ist das sechste Kind der Familie Roxin.
Ihre Mutter Anna ist Köchin.
Ihr Vater Eugen ist LKW-Fahrer.
Später arbeitet er beim Land-Kreis.
Sie wohnen in der Stadt Lüneburg.

Inge wohnt in der Haus-Nummer vier.
Im gleichen Haus wohnt eine zweite Familie.
Sie hat auch ein Kind mit Behinderung.
Ein Mädchen.
Es heißt Mike.
Mike und Inge müssen in die Lüneburger Anstalt.
Beide werden Patient in der Kinder-Fach-Abteilung.

Für Kinder mit Behinderungen gibt es eine Melde-Pflicht.
Das gilt für die Zeit des National-Sozialismus.
Auch Inge wird gemeldet.
Drei Ärzte in Berlin entscheiden:
Inge muss in die Anstalt.
Danach muss Anna Roxin ihre Tochter in die Anstalt bringen.

Inge wird in die »Kinder-Fach-Abteilung« aufgenommen.
Sie kommt in das Haus fünf-und-zwanzig.
Die Familie kann Inge besuchen.
Weil sie in der Nähe wohnt.
Sie können zu Fuß in die Anstalt laufen.
Das macht ihre Schwester Käthe.
Ganz oft in der Woche kommt Käthe zu Inge.
In das Haus fünf-und-zwanzig.
Käthe bekommt eine Decke.
Sie setzt sich mit Inge auf eine Wiese.
Es wird ein Foto gemacht.

Inge wird krank.
Sie erhält Medizin.
Die Medizin kann man noch nicht kaufen.
Sie wird an Inge aus-probiert.
Inge wird wieder gesund.

Käthe besucht ihre Schwester Inge ganz oft.
Auch ihre Mutter besucht sie.
Dadurch ist kein Mord möglich.
Der Mord kann nämlich durch die Besuche nicht geheim bleiben.
In einer Woche kommt kein Besuch.
In der Woche wird Inge ermordet.
Sie stirbt am 20. Oktober 1943.

Das ist Inge Roxin.
Sie liegt in einem Kinder-Wagen.
Das ist in einer Baracken-Siedlung.
Da wohnt die Familie zuerst.
Dann zieht die Familie in die Innen-Stadt.
In die Rote-Hahn-Straße.

Das ist ein Foto von Inge und Käthe.
Käthe ist die große Schwester von Inge.
Käthe trägt Inge auf ihrem Schoß.
Es ist in der »Kinder-Fach-Abteilung« entstanden.
Im Garten von Haus fünf-und-zwanzig.

Das Foto ist verwackelt.
Es ist ein Schnapp-Schuss.
Käthe hat das Foto geschenkt bekommen.
Zur Erinnerung an ihre Schwester Inge.
Das ist im Sommer 1943.

Das ist eine Sterbe-Anzeige.
Sie steht in der Lüneburger Zeitung.
Alle können lesen:
Inge ist gestorben.
Die Eltern und die Geschwister sind sehr traurig.
Die Anzeige ist am Todes-Tag gemacht worden.